Daniel Piazza, welchen Bezug haben Sie persönlich zum Ränggloch?
Ich bin im Obernau aufgewachsen und kenne das Gebiet und auch die Strecke praktisch in- und auswendig. Seit einigen Jahren lebe ich nun in Malters, also auf der anderen Seite des Rängglochs. Da ich immer noch regelmässig in Kriens bin, bleibt das Ränggloch für mich eine wichtige Verbindungsstrasse.
Warum befürworten Sie den Ausbau dieses Strassenabschnitts?
Die Kantonsstrasse K4 verbindet Kriens mit Malters und Littau. Damit stellt sie die Verbindung zwischen Stadt, Agglomeration und der westlichen Luzerner Landschaft sowie die Anbindung an das Nationalstrassennetz sicher. Zudem dient sie als Entlastungs- und Ausweichroute bei Überlastungen und Bauarbeiten in Luzern und Kriens. Die Strasse hat also eine enorme Bedeutung für die ganze Region, genügt aber den heutigen Sicherheits- und Nutzungsanforderungen nicht mehr und ist sanierungsbedürftig.
Inwiefern?
Sie ist zu schmal, hat weder einen Velostreifen noch ein Trottoir und ist stark von Erdrutschen und Steinschlag bedroht. Auch der bauliche Zustand der Fahrbahn und der Kunstbauten ist schlecht. Kommt hinzu, dass der Knoten Horüti wegen seiner ungewöhnlichen Form gefährlich ist und hier immer wieder Unfälle passieren.
Was beinhaltet das vorliegende Projekt?
Der betroffene Strassenabschnitt soll gemäss den heutigen Normen und Anforderungen saniert, verbreitert und mit einem Rad- und Gehweg ergänzt werden. Der Knoten Horüti wird zu einem Kreisel umfunktioniert. Damit kann die Verkehrssicherheit, insbesondere für den Langsamverkehr, verbessert werden. Gleichzeitig wird die Strasse dank dem geplanten Brückenbauwerk und zusätzlichen Bauten nachhaltig vor Naturgefahren geschützt. Und nicht zuletzt sieht das Projekt Massnahmen zum langfristigen Unterhalt des Schutzwaldes vor.
Im Vorfeld standen auch noch andere Lösungen im Raum.
Stimmt. Das jetzt vorliegende Projekt ist das Ergebnis einer breiten Variantenprüfung, bei der auch Tunnellösungen durch den Sonnenberg untersucht und bewertet wurden. Aufgrund der deutlich höheren Kosten wurden sie allerdings wieder verworfen.
Wie sähe der Terminplan bei einem Ja am 26. September aus?
Baubeginn ist frühestens im kommenden Jahr, und die Vollsperrung ist für 2023/24 geplant.
Wie lange soll der Abschnitt gesperrt werden?
Um die Sicherheit der Strassenbenützer sowie die Baustellensicherheit zu gewährleisten, ist eine rund 18-monatige Totalsperrung zwingend. Nur so lassen sich die 160 Meter lange Brücke und ihre Stützmauern realisieren. Auch für das Aufstellen der Geräte, für den Arbeitsbereich und die notwendigen Materialtransporte wird die gesamte Strassenbreite benötigt.
Was bedeutet das für die Verkehrsflüsse in der Umgebung?
Die Fachleute gehen davon aus, dass die Totalsperrung vor allem in der Stadt Luzern grössere Verkehrsverlagerungen auslösen wird. Die Situation wurde in der Planung ernst genommen und flankierende Massnahmen werden minutiös vorbereitet. Die Auswirkungen sollen so gering wie möglich gehalten werden. Zum Beispiel sind in Littau provisorische Busbevorzugungsmassnahmen auf der Luzernerstrasse, der Rothenstrasse und der Ritterstrasse vorgesehen. Der nicht ortsbezogene Verkehr soll prioritär über die Autobahn gelenkt werden.
Wie beurteilen Sie die Chancen, dass das Projekt am 26. September von der Stimmbevölkerung angenommen wird?
Sehr gut. Der Sanierungsbedarf scheint in der Bevölkerung unbestritten. Jeder, der schon mal durch das Ränggloch gefahren ist, erinnert sich vermutlich an die unübersichtliche Verzweigung Horüti oder an die schmale, holprige Strasse. Grund zur Zuversicht gibt mir auch das Abstimmungsergebnis im Kantonsrat, der das Projekt mit 109:2 gutgeheissen hat. Und auch der Regierungsrat steht voll und ganz dahinter.