Der harte Kampf zurück zur Normalität

Einige Branchen hat die Pandemie besonders hart getroffen: Dazu zählen vor allem Gastgewerbe sowie der Reise- und Event-Bereich. Die Unternehmer in diesen Märkten brauchen in der weiterhin ungewissen Ausgangslage nicht nur viel Schnauf um aufzuholen, sondern auch um das gewohnte Niveau wieder zu erreichen.

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Die Wirtschaftsaussichten waren definitiv schon pessimistischer: Laut der KOF-Konjunkturumfrage der ETH haben Baugewerbe und Industrie im April 2022 ihre Geschäftslage als gut bezeichnet. In Gastgewerbe und Detailhandel haben ihre Situation als befriedigend angesehen. Bis Ende 3. Quartal 2022 erwarten sie eine Verbesserung ihrer Geschäftslage. Seit der KOF-Umfrage im 4. Quartal 2021 haben sich damit sowohl bei der Industrie und beim Gastgewerbe die Aussichten verbessert. Einzig beim Detailhandel hat sich die Lage mittlerweile von gut auf befriedigend nach unten korrigiert. Beim Bau sind die Aussichten konstant geblieben.

Langsame Erholung beim Tourismus

Auf den ersten Blick eine vielversprechende Ausgangslage, aber einige Branchen haben weiterhin mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen. Dazu zählen Bereiche wie etwa der Tourismus. Das Reisen war 2021 immer noch eine pandemiebedingt schwierige Angelegenheit. Insgesamt wurden laut Lustat Statistik Luzern letztes Jahr im Kanton rund 1,37 Millionen Logiernächte gezählt. Gegenüber 2020 entspricht das einer Zunahme um rund 30,1%. Bei Schweizer Gästen wurde mit rund 929'600 registrierten Logiernächten sogar ein Rekordwert erreicht. Ernüchternder wirken die Zahlen im Vergleich zu 2019: Insgesamt kam es zu einem Rückgang um rund 38,1%.
2021 zeigte sich auch, dass die Luzerner Tourismusregionen unterschiedlich starkt von ausländischen Gästen abhängig sind. Zwar konzentrierte sich der weiterhin der grösste Teil der Übernachtungen auf die Stadt Luzern, doch im Vergleich zu 2019 nahm deren kantonaler Anteil von 62,4% auf 45,1% ab.  Einzelne Luzerner Tourismusregionen konnten hingegen sogar bessere Zahlen als 2019 vor der Pandemie präsentieren. Dazu zählen: Sursee/Sempachersee (+26,9%), Michelsamt/Surental (+21,2%), Seetal (+2,3%), Rooterberg/Rigi (+1,7%) und Willisau (+0,4%).

 Event-Branche: Aufgestaut und wenig Vorlauf

Zu kämpfen hat insbesondere auch der Event-Bereich. Denn erst als der Bundesrat im Februar Grossanlässe definitiv wieder freigegeben hat, konnte wieder verbindlich geplant werden. Für viele Events bedeutete das bereits unüblich grosse Verspätungen von mehreren Monaten. Und dies hat einen unangenehmen Nebeneffekt. «Weil viele Veranstaltungen nun nachgeholt werden, führt das zu einer beispiellosen Dichte des Angebots», heisst es in einer Medienmitteilung des Branchenverbands SMPA. Dies betreffe besonders kleinere Events, doch generell sehen sich alle Veranstaltenden mit dem Überangebot konfrontiert.
Zudem ist in dieser Branche der Fachkräftemangel deutlich ausgeprägt. Schätzungen gehen davon aus, dass in den vergangen Jahren schweizweit knapp 6000 Stellen verloren gegangen sind. Durch das pandemiebedingte Ausbleiben von Veranstaltungen und dem folgenden Personalabbau, hätten sich viele hochspezialisierte Techniker und Fachleute in der Zwischenzeit umorientiert und es herrscht grosser Wettbewerb um die verbleibenden Talente.

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