Die Nachfolge im Unternehmen gesamtheitlich betrachten

Wer sein Unternehmen übergeben will, sieht sich einer Vielzahl von ökonomischen Fragen gegenüber. Die Nachfolge ist aber auch ein Prozess, den der Mensch durchlaufen muss. In diesem spielen emotionale Aspekte einen wesentlichen Bestandteil. Daraus ergeben sich einige wichtige Fragen wie die nachfolgenden.

Veröffentlicht am
Simon Meierhans
Verantwortlicher Geschäftskunden, Unternehmensberatung, Dipl. Steuerexperte, Treuhänder mit eidg. Fachausweis, CAS Financial Transactions, Gewerbe-Treuhand AG

Wie stehe ich als Unternehmer da?
Die Selbstreflektion erhält in der Regel kaum Platz. Die Leistungsbeurteilung erfolgt oft nur auf Basis der Finanzzahlen. Neben reinen Leistungszielen sollte sich der Unternehmer aber auch mit der persönlichen Entwicklung und seinem Wohlbefinden wie Zufriedenheit am Arbeitsplatz oder Verhältnis Führungsspanne zu Arbeitspensum auseinandersetzen. Es gilt, persönliche Ziele zu definieren und laufend zu überprüfen.

Wie steht mein Unternehmen da?
Voraussetzung für eine erfolgreiche Nachfolge ist ein intaktes Unternehmen. Darunter ist nicht nur der finanzielle Erfolg zu verstehen, sondern auch, wie das Unternehmen intern und extern wahrgenommen wird und funktioniert. Motivierte Mitarbeitende und ein treuer Kundenstamm zählen genauso dazu.

Wer sind meine Schlüsselpersonen?
Vertrauenspersonen – im privaten Umfeld und im Unternehmen – sind wichtige Partner. Deren Rollen sollten klar definiert und offen kommuniziert werden.

Ist mein Nachfolger geeignet?
Der potenzielle Nachfolger kann aus der Familie, dem Unternehmen oder von Extern kommen. Nicht alle sind dazu veranlagt, Unternehmer zu sein. Kritische Fragen sollen sicherstellen, dass sich die eigenen Vorstellungen mit jenen des Nachfolgers decken. Nur so ergibt sich eine Grundlage für eine erfolgreiche Unternehmensübernahme.

Was passiert mit meinen Mitarbeitenden?
Eine geregelte Nachfolge sichert Arbeitsplätze langfristig und schafft Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Art, Zeitpunkt und Umfang der Kommunikation zu den Mitarbeitenden sind klar zu definieren. Nach Möglichkeit sind diese frühzeitig darauf vorzubereiten.

Was passiert im Zeitpunkt meines Ablebens?
Ohne vorgängige Regelungen treten die gesetzlichen Erben gemeinsam in die Rechte und Pflichten des Erblassers – des Unternehmensinhabers – ein. Die Verarbeitung des Ablebens stellt bereits eine grosse Herausforderung dar, sodass die Unternehmensfortführung oft zur Nebensache wird. Zu deren Sicherung sollten die wichtigsten Fragen (Nachfolge, Stellvertretungen) nach dem eigenen Willen zu Lebzeiten geklärt werden.

Wann möchte ich mich zur Ruhe setzen?
Damit eine Nachfolge geordnet umgesetzt werden kann, sollte sich der Unternehmer frühzeitig mit dieser Frage beschäftigen. Eine Nachfolgeregelung bedingt Vorlaufszeit, um sich sowohl sachlich als auch emotional vorzubereiten. Die zeitliche Komponente gibt somit den Rahmen für die Nachfolgeplanung vor.

Was mache ich danach?
Nach der Nachfolge beginnt ein neuer und unbekannter Lebensabschnitt. Dies sollte nicht vernachlässigt werden, da es eine wichtige Basis für eine erfolgreiche Übergabe darstellt. Hierbei geht es um eine weitere aktive Teilnahme am Wirtschaftsleben bis hin zur künftigen Freizeitgestaltung.

Wie sieht meine finanzielle Situation aus?
Im Hinblick auf den neuen Lebensabschnitt können sich auch Unsicherheiten und Ängste zeigen. Wichtig ist, den 3. Lebensabschnitt finanziell weitsichtig zu planen.

Warum soll ich mich heute um meine Nachfolge kümmern?
Im Unternehmen steckt sehr viel Herzblut. Auf der einen Seite kann es schwer sein, das Lebenswerk loszulassen. Auf der anderen Seite ist es schön mitzuerleben, wie sich dieses weiterentwickelt. Grundlage hierfür ist, dass das Unternehmen in gute Hände übergeben werden kann, was ein aktives Auseinandersetzen mit dem Nachfolgeprozess voraussetzt. Nicht zuletzt kann nur ein gesundes Unternehmen die finanziellen Verpflichtungen einer Nachfolge stemmen.

Jede Nachfolgeregelung ist einzigartig und die persönlichen Bedürfnisse sind individuell. Die Aufgabe des Beraters ist die Begleitung als Fachspezialist, Sparringpartner und Mensch.

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