Dynamische Investititionsrechnung als Entscheidungsgrundlage

Investitionen bedeuten eine hohe und langfristige Kapitalbindung. Damit die Wirtschaftlichkeit einer Investition beurteilt oder aus mehreren Investitionsmöglichkeiten die lukrativste ausfindig gemacht werden kann, bietet die dynamische Investitionsrechnung eine aussagekräftige Entscheidungsgrundlage.

Veröffentlicht am
Tobias Lang
Mandatsleiter Gewerbe-Treuhand AG, Luzern

Die dynamische Investitionsrechnung zeigt die finanziellen Auswirkungen von Ersatz-, Erweiterungs- und Rationalisierungsinvestitionen auf. Sie ist auch für KMU und einfachere Anwendungsfälle sinnvoll. Bei der dynamischen Methode sind die Zahlungsströme (Cashflows) während der Jahre der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes die relevante Grösse zur Ermittlung der Wirtschaftlichkeit. Zusätzlich werden bei der dynamischen Methode der Zeitwert des Geldes sowie die zeitliche Verteilung der Zahlungsströme berücksichtigt.
 
Vorgehen
Als Erstes sind die Investitionssumme und die Nutzungsdauer des Investitionsobjektes zu ermitteln. Zur Investitionssumme zählen nebst dem Kaufpreis allfällige Eigenleistungen sowie Kosten für den Transport und die Inbetriebnahme. Die Zahlungsströme der Investition fallen meist nur zum Beginn der Anschaffung an, können jedoch auch auf mehrere Jahre verteilt erfolgen. Die wirtschaftliche Nutzungsdauer ist oftmals nicht mit der technischen Nutzungsdauer identisch. Ein Investitionsgut kann zwar technisch betrachtet noch einwandfrei funktionieren, jedoch wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll genutzt werden. Für die Investitionsrechnung ist somit grundsätzlich die wirtschaftliche Nutzungsdauer massgebend. Zudem sind allfällige Entsorgungskosten oder ein Liquidationserlös am Ende der Nutzungsdauer zu berücksichtigen.
Nachdem die Cashflows aus dem Investitionsbereich ermittelt wurden, ist als nächstes der operative Bereich zu analysieren.
Wie verändert sich der operative Cashflow durch die Investition? Eine Plan-Erfolgsrechnung zeigt die zukünftigen Cashflows ohne Investition. Die Anzahl Jahre der Plan-Erfolgsrechnung muss mit der wirtschaftlichen Nutzungsdauer des Investitionsobjektes identisch sein. In einem nächsten Schritt werden die erwarteten operativen Cashflows nach erfolgter Investition dargestellt. Weiter sind mögliche, durch die Investition entstehende Opportunitätskosten oder negative Synergien zu berücksichtigen. Anschliessend zeigt eine Differenzrechnung der beiden Szenarien die durch die Investition resultierende Veränderung der zukünftigen operativen Cashflows.

Investitionen verändern den Geldfluss
Als nächstes ist zu prüfen, ob und in welchen Jahren innerhalb der Nutzungsdauer durch die Investition Veränderungen im Nettoumlaufvermögen zu erwarten sind. Allfällige Veränderungen sind im entsprechenden Jahr als positiver oder negativer Cashflow zu berücksichtigen.
Der letzte und zugleich sehr wesentliche Teilschritt, bevor die Berechnungen der Kennzahlen starten können, ist die Bestimmung des Kalkulationszinssatzes, mit welchem die vorgängig ermittelten zukünftigen Cashflows diskontiert werden. Als Kalkulationszinssatz ist sinnvollerweise der durchschnittliche Kapitalkostensatz zu verwenden.
Nachdem die während der Nutzungsdauer erwirtschafteten Cashflows sowie der Kapitalkostensatz ermittelt wurden, sind die Cashflows jedes einzelnen Jahres der Nutzungsdauer mit dem Zinssatz zu diskontieren. Dadurch sind nun sämtliche Daten vorhanden, um die gewünschten Kennzahlen der dynamischen Methode zu berechnen und anschliessend zu analysieren.

Fazit
Ein Kennzahlenset, z. B. aus Nettobarwert, IRR (internal rate of return) und der dynamischen Payback-Dauer, zeigt auf, ob eine Investition wirtschaftlich ist. Investitionsmöglichkeiten können verglichen und das Kapital, für das nach dem aktuellen Wissensstand sinnvollste Investitionsobjekt eingesetzt werden. Ist ein auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnittenes Tool entwickelt, lassen sich nachfolgende Investitionsrechnungen mit überschaubarem Aufwand erstellen.

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