Euphorie nach dem Pandemie-Ende ist neuen Realitäten gewichen

Trotz Unsicherheit zeigen sich die Luzerner KMU robust. Die Freude über das Ende der Corona-Massnahmen im Februar wurde durch den Krieg in der Ukraine jedoch abrupt beendet. Sorgen bereiten den Unternehmen im Kanton vor allem die durch den Fachkräftemangel immer aufwendigere Suche nach Mitarbeitenden sowie Preissteigerungen im Wareneinkauf.

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Wir leben zweifellos in spannenden Zeiten» sagt Peter With, Präsident des KMU- und Gewerbeverbands Luzern (KGL) zu Beginn der Veranstaltung «Luzern 23» am 17. November in der Messe Luzern. Kaum sind die Corona-Massnahmen letzten Februar gefallen und haben in der Wirtschaft für Optimismus gesorgt, ist es bereits zum Angriff Russlands auf die Ukraine gekommen und es sind damit neue Unsicherheiten aufgetaucht. Stichwort Energie. Stichwort Lieferengpässe.Mit dieser Einleitung begrüsst With die über 300 Gäste aus Wirtschaft und Politik und liefert gleich auch das passende Fazit zu den Resultaten des diesjährigen KMU-Barometers.Die Befragung von 761 Luzerner KMU zur aktuellen Wirtschaftslage zeigt, dass die vorherrschende Unsicherheit die euphorischen Ergebnisse des letzten Jahres klar dämpft.

Auftragsbücher sind gefüllt
Doch es gibt auch Positives: Aktuell sieht die Auftragslage bei den Luzerner KMU sogar noch besser aus als im Vorjahr: bei 43 Prozent hat sich diese stark oder leicht verbessert – letztes Jahr war dies bei 40 Prozent der Fall. Ebenso hat der Anteil von Unternehmen, bei denen sich die Auftragslage verschlechtert hat, abgenommen (von 30 auf 23 Prozent).

Auffallend ist, dass immer mehr KMU Mühe bekunden, in der aktuellen Zeit eine Prognose abzugeben.
Michael Buess, Demoscope

Diese erfreuliche Lage wird jedoch von Sorgen um Lieferengpässe, Preissteigerungen und Fachkräftemangel getrübt. So wird bei den KMU zum ersten Mal seit 2021 wieder mit einer leichten Verschlechterung der Wirtschaftslage gerechnet. «Auffallend dabei ist, dass immer mehr KMU Mühe bekunden, in der aktuellen Zeit eine Prognose abzugeben», sagt Michael Buess vom Marktforschungsinstitut Demoscope, welches die Befragung durchgeführt hat. Der Anteil derer, die keine Einschätzung zur erwarteten Wirtschaftsentwicklung abgeben können oder wollen, ist von 2020 bis heute von 6 auf 16 Prozent gestiegen. Ebenfalls zum ersten Mal seit dem Jahr 2021 negativ sind auch die durchschnittlichen Gewinnerwartungen der Unternehmen.
Zu schaffen machen den KMU Lieferengpässe: Waren letztes Jahr noch 67 Prozent betroffen, sind es dieses Jahr bereits satte 74 Prozent der befragten Firmen. Zudem rechnen mehr Unternehmen damit, dass diese Situation anhalten wird (72 anstelle 55 Prozent). Ebenfalls sind mehr KMU von Preissteigerungen betroffen – ihr Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr von 70 auf 81 Prozent gestiegen. Zudem schätzen die Luzerner KMU ein, dass die Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden noch schwieriger werden wird als sie ohnehin schon ist.
Auf die Präsentation des KMU-Barometers folgt sogleich das nächste Highlight des Abends: der heisse Stuhl. Dieses Mal stellte sich FDP-Regierungsrat Fabian Peter den harten und neckischen Fragen von KGL-Direktor Gaudenz Zemp (siehe separater Beitrag in dieser Ausgabe).

Hauptsponseren mit attraktiven Angeboten für KMU
Anschliessend präsentierte Moderatorin Viviane Speranda-Koller per Video-Input für KMU massgeschneiderte Angebote der beiden Hauptsponsoren Luzerner Kantonalbank und CKW. Patrik Bittel von der LUKB betonte die Wichtigkeit eines durch die Bank begleitenden Finanzplans damit Themen wie Vorsorge und Nachfolge rechtzeitig und reibungslos vorbereitet werden können. Zudem wurde am Beispiel der Imbach & Cie AG in Nebikon aufgezeigt, wie sehr sich die Installation von Photovoltaik lohnt – und wie die CKW Unternehmen dabei unterstützen kann.

Mehr KMU sind von Preissteigerungen betroffen. Ihr Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr von 70 auf 81 Prozent gestiegen.

Wahlrorakel: Publikum wählt Regierungsrat
Für einiges an Heiterkeit sorgte am Schluss der Veranstaltung das Wahl-orakel. Per Smartphone-Saalvoting wurde das Publikum nach den kommenden kantonalen Wahlergebnissen 2023 befragt. Bei den Kantonsratswahlen gab es überraschenderweise kaum Veränderungen – die Verluste und Gewinne bewegten sich – falls überhaupt – im Rahmen nur eines Sitzes.
Spannender präsentierten sich die Ergebnisse zu den Regierungsrats-Wahlen. Geht es nach dem Luzern-23-Publikum sitzen im neuen Regierungsrat zwei Frauen und die Zusammensetzung sieht folgendermassen aus: Fabian Peter (FDP), Reto Wyss (Mitte), Michaela Tschuor (Mitte), Armin Hartmann (SVP) und Claudia Huser (GLP).

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