Gewerbevereine und kommunale Politik: Das braucht’s für einen guten Austausch

Ein Gewerbeverein in der Agglomeration, einer auf dem Lande und der grösste in der Stadt: Sie eint, dass sie einen guten Austausch mit der kommunalen Politik pflegen. Wir haben die Präsidenten von Kriens, Beromünster und Luzern gefragt, wie man sich als Vereinigung organisieren und welche personellen Ressourcen man aufwenden muss, um das gute Einvernehmen zum Wohl der Mitglieder zu gewährleisten.

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Kriens

«Unsere Gewerbegruppe hält den Kontakt zu den Parteipräsidenten»

Ihr Gewerbeverband pflegt in wirtschaftspolitischen Fragen einen guten Austausch zu den kommunalen Gremien. Was haben Sie unternommen, damit das gut klappt?
Wir haben den regelmässigen Kontakt zum Stadtrat aktiv gesucht. So organisieren wir jährlich den Neujahrsapéro, an dem alle Stadträte anwesend sind. Dabei geben sie Auskunft über Ihre Aufgaben, beantworten Fragen und pflegen das Netzwerk. Zudem findet ein jährlicher Austausch mit einer Delegation des Vorstandes und der Stadtpräsidentin am runden Tisch statt. Beim neuen Bau- und Zonenreglement haben wir eine Sitz als Beirat. Und die gewerbefreundlichen Stadträte unterstützen wir bei der Wahl.

Sind ein oder mehrere Vertreter des Gewerbevereins mit der Aufgabe, den Kontakt zur lokalen Politik zu pflegen, betraut? Und wie hoch sind die Ressourcen, die ein Gewerbeverein dafür einsetzen muss?
Unser Vizepräsident Matthias Erni ist unter anderem für das Ressort Politik zuständig. Gleichzeitig ist er Mitglied des Einwohnerrats. Sein Aufwand für die Krienser Politik beträgt rund 200 Stunden im Jahr, wovon ein Teil für die gewerberelevanten Themen ist. Darüber hinaus wendet der Gewerbeverein nochmals rund 80 Stunden pro Jahr auf.

Wie läuft der Austausch ab? Über institutionalisierte Treffen oder persönliche Kontakte?
Wir haben dafür extra die Gewerbegruppe Kriens GGK gegründet. Diese trifft sich regelmässig und stellt sicher, dass der Kontakt zu den Parteipräsidenten sichergestellt ist. Die Rückmeldungen werden dann wieder im Vorstand besprochen und entsprechende Massnahmen definiert.

Wie können sich die Mitglieder ihrer Vereinigung in diesen Austausch einbringen?
An der Mitgliederversammlung definieren wir die Politagenda, an welcher wir uns in den nächsten drei bis vier Jahren orientieren. Wir berichten jährlich über den aktuellen Stand. Dabei werden die Anliegen der Mitglieder aufgenommen, im Vorstand besprochen und wenn für sinnvoll befunden in die Politagenda aufgenommen.

Können Sie Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit nennen, von denen die Mitglieder dank dem Austausch direkt profitieren konnten?
Ich denke da an Anliegen im Zusammenhang mit dem Bypass. Da werden nicht nur die Anliegen der Befürworter des Bypasses aufgenommen, sondern auch die Herausforderungen und Ängste der Unternehmer, die ihre Betriebsgebäude nahe der Autobahn haben.

Aber auch die aktive Bekämpfung des neuen Parkplatzreglementes ist ein gutes Beispiel, das zu Gunsten der Detailhändler ausfiel.

Und nicht zuletzt gab es ein Nein an der Urne zur Erbschaftssteuer. Im Abstimmungskampf haben wir die Anliegen der Unternehmer erfolgreich einbringen können.

 


 

Beromünster

«Bei uns kennt man die Behördenmitglieder persönlich»

Ihr Gewerbeverein pflegt in wirtschaftspolitischen Fragen einen guten Austausch zu den kommunalen Gremien. Was haben Sie unternommen, damit das so gut klappt?
Am Anfang stand eine Umfrage, um festzustellen, wie die Mitglieder des Gewerbevereins das Verhältnis zu den Behörden einschätzen. Aufgrund dieser Umfrage haben wir das Gespräch mit dem Gemeinderat gesucht. Seither treffen wir uns jährlich zu einem Austausch. Zudem legen wir Wert darauf, den Gemeinderat bei Anlässen des Gewerbevereins möglichst mit einzubeziehen und so den Kontakt zu pflegen.

Sind ein oder mehrere Vertreter des Gewerbevereins mit der Aufgabe, den Kontakt zur lokalen Politik zu pflegen, betraut? Und wie hoch sind die Ressourcen, die ein Gewerbeverein dafür einsetzen muss?
Der gesamte Vorstand ist mit dieser Aufgabe betraut, in unserer Gemeinde kennt man die Behördenmitglieder persönlich. Der Aufwand ist sehr unterschiedlich, in der Regel eher klein.

Wie können sich die Mitglieder ihrer Vereinigung in diesen Austausch einbringen?
Vereinsmitglieder haben die Möglichkeit, ihre Anliegen beim Vorstand zu deponieren, damit es beim Austausch mit dem Gemeinderat besprochen werden kann.

Können Sie Beispiele nennen, von denen die Mitglieder dank dem Austausch direkt profitieren konnten?
Die Kosten der Weihnachtsbeleuchtung ging bis jetzt immer zu Lasten des Gewerbevereins. Mit der Begründung, dass es sich dabei um Marketing für die Gemeinde handelt, sind uns die Kosten abgenommen worden. Aber die Gemeinde ist froh, dass wir uns weiterhin um die Organisation kümmern. In Zukunft wird es auch Treffen wie den Gewerbe-Apéro mit dem Gemeinderat geben.

 


 

Luzern

«Zurzeit haben wir drei Grossstadträte im Vorstand»

Ihr Gewerbeverband pflegt in wirtschaftspolitischen Fragen einen guten Austausch zu den kommunalen Gremien. Was hat er dafür getan?
Zum einen gibt es halbjährlich Gespräche zwischen den Präsidenten der Wirtschaftsorganisationen, zum anderen pflegen wir mit dem Stadtrat einen Austausch. Zudem veranstalten wir jeweils im September nach der Sitzung des Parlaments einen Behördenapéro, wo sich Stadträte, Mitglieder es Stadtparlaments wie auch vom Kantonsparlament (städtische Mitglieder), Gerichtspräsidenten sowie Mitglieder austauschen können.

Sind ein oder mehrere Vertreter des Gewerbevereins mit der Aufgabe, den Kontakt zur lokalen Politik zu pflegen, betraut? Und wie hoch sind die aufgewendeten Ressourcen?
Zurzeit haben wir drei Grossstadträte im Vorstand, die für die Politik zuständig sind. Da sie mit den Geschäften im Parlament vertraut sind, ist der Aufwand im Vorstand überschaubar.

Läuft der Austausch über institutionalisierte Treffen oder persönliche Kontakte ab?
Beides. Der Austausch mit dem Stadtrat und Parlament wird gesucht und gepflegt. Bei Bedarf kann direkt mit den jeweiligen Behördenmitglieder Kontakt aufgenommen werden.

Wie können sich die Mitglieder ihrer Vereinigung in diesen Austausch einbringen?
Über den Behördenapéro. Je nach Thema laden wir auch Persönlichkeiten aus Politik zu unserem monatlichen Gipfeltreffen und zur Generalversammlung ein.

Können Sie Beispiele nennen, von denen die Mitglieder dank dem Austausch direkt profitieren konnten?
Wir konnten zum Beispiel Fragen zur Preiserhöhung in Bezug auf Aufträge direkt mit der jeweiligen Direktionsvorsteherin besprechen.

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