Am 9.Februar werden Volk und Stände an der Urne darüber entscheiden, ob die Umweltverantwortungsinitiative mit einer Übergangsfrist von zehn Jahren Eingang in die Verfassung finden soll. Michael Töngi hatte dem Plenum, das wie gewohnt vorwiegend aus Gewerblern besteht, seine Pro-Argumente dargelegt und Franz Grüter mit eindringlichen Worten dagegen geweibelt, als KGL-Direktor Jérôme Martinu bei den beiden Protagonisten nachhakte: «Worauf legen Sie in ihrem persönlichen Verhalten Wert, wenn es um die Umwelt geht?»
Er fliege nicht, sein Mann auch nicht, entgegnete Michael Töngi, der für seine wiederkehrende Dialogbereitschaft an einer KGL-Politikversammlung mit einem Sonderapplaus bedacht wurde. Und ergänzte: «Ich beanspruche wenig Wohnfläche.»
Töngi: Umweltkosten explodieren
Franz Grüter sagte auf die gleiche Frage, dass er sich als Verwaltungsratspräsident von green.ch dafür einsetzte, dass auf dem Dach des Geschäftsgebäudes eine Photovoltaik-
Anlage stehe, mit einer Erdsonde geheizt werde und die Geschäftsflotte aus Elektroautos bestehe. «Mir ist Energieeffizienz sehr wichtig und wir optimieren stets alles.»
Die beiden Antworten zeigen wohl exemplarisch, dass bei der Umweltverantwortungsinitiative Weltanschauungen aufeinanderprallen. Michael Töngi ist dafür, dass es mehr braucht als bloss Eigenverantwortung. «Wenn wir jetzt nichts machen, werden die Kosten für Umweltsünden in den nächsten Jahrzehnten Milliarden verschlingen.» Die Umweltverantwortungsinitative will, dass die Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft die Umwelt nur noch so stark belastet, wie sich die Natur erholen kann. Das bedeutet Einschränkungen in unserem Konsumverhalten. «Ich sehe darin aber auch eine Chance für ein neues Wirtschaftssystem», so Töngi.
Grüter verweist auf Deutschland
Franz Grüter sieht in der Vorlage einen links-grünen Angriff auf den Wohlstand unseres Landes. «Wir müssten unseren Konsum in den nächsten zehn Jahren um zwei Drittel reduzieren. Aber ich will mir von keinem links-grünen Politiker vorschreiben lassen, was ich zu essen habe.» Zudem verweist er auf Deutschland als warnendes Beispiel dafür, wohin fehlgeleitete links-grüne Politik führen kann. «Immer mehr Menschen verlieren den Job und damit nimmt auch der Wohlstand ab.»
Die 74 Stimmberechtigten unter den rund 100 anwesenden Personen im Geschäftsgebäude der Auto AG Rothenburg sagten unisono nein. (aci)
