Innovation & Erlebnis: Wie sich die Immobilienbranche digitalisiert

Das klassische Immobiliengeschäft ist im Wandel. Neue Technologien bieten neuartige Möglichkeiten, um Interessenten und Verkäufer online zusammenzuführen, Abläufe zu vereinfachen, Objekte erlebbarer zu machen und (Provisions-) Kosten einzusparen. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend noch verstärkt.

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Wohnung oder Ladenfläche suchen, bei einem interessanten Treffer Kontakt aufnehmen für weitere Infos, Dokumente und einen Besichtigungstermin vor Ort. Abwicklung, Papierkram und Finanzielles im Anschluss. So stellt man sich den klassischen Ablauf einer Immobiliensuche aus Kundensicht vor – noch immer. Doch es tut sich eine Menge. Schon seit einigen Jahren drängen junge, interessante Start-ups mit neuen Angeboten auf den Immobilienmarkt – sie basieren auf digitalen Technologien und versprechen mehr Effizienz und Flexibilität. Und dies bei niedrigerem Aufwand und geringeren Kosten. 

Immobilienverkauf  Online abwickeln
Einer der bekanntesten Vorreiter dieses neuen, digitalen Maklergeschäfts ist die Plattform «neho». Dank klug vernetzter Datensätze und einer cleveren Software kann man seine Immobilie hier mit nur ein paar Klicks schätzen lassen. Natürlich agieren im Hintergrund auch noch (fachkundige) Menschen – der Mehrwert aber ist erstaunlich: Die errechneten Preise können in der Regel jeder klassischen Kalkulation standhalten. Ohne Gang auf die Bank oder zu einem Immobilienspezialisten. «neho» ist aber nicht nur ein Bewertungstool – über die Plattform können Immobilien auch gesucht oder angeboten werden. Verschiedene Funktionen im Hintergrund ermöglichen eine mühelose Kaufabwicklung – weitestgehend online. Und damit mit weit weniger Aufwand und zu merklich tieferen Konditionen. Die Kombination aus menschlicher Expertise und digitaler Technologien kommt im Markt an: Nach nur drei Jahren im Geschäft wurden über die neho-Plattform 2021 Immobilien mit einem Transaktionswert von über 1 Milliarde Franken vermittelt. Verkäufer haben dabei insgesamt rund 30 Millionen Franken Provision eingespart. Über 1000 Immobilien wurden online verkauft. Tendenz weiter steigend.

Mit dem Roboter durch die Wohnung kurven
Doch nicht nur die Suche, Zusammenführung und Abwicklung erfährt derzeit branchenweit einen Digitalisierungsschub. Auch innerhalb des gesamten Prozesses wird seit einigen Jahren mit digitalen Erlebnissen experimentiert. Schon vor rund zwei Jahren etwa bot die Bader Immobilien Luzern AG beispielsweise die Möglichkeit, vereinzelte Objekte zu besichtigen, ohne physisch vor Ort sein zu müssen. Dank «Sam», einem Roboter mit hochauflösender Kamera auf Rädern, konnten Interessenten zu einem vereinbarten (Online-Besichtigungs-) Termin vom heimischen PC aus durch die Wohnung kurven. Sie steuerten Sam mit einfachen Befehlen über die Pfeiltasten der Tastatur und konnten dadurch die Wohnung live und «echt» erleben – etwa zu verschiedenen Tageszeiten. Und sogar mit Ton, um auch einen realen Eindruck von allfälligen Lärmquellen zu erhalten.

Der beste Eindruck zählt
Digitale Live-Begehungen à la «Sam» sind im Immobiliengeschäft noch die Ausnahme – und werden es bis auf Weiteres wohl auch bleiben. Sie zeigen aber, wenn auch in einer Nische, wie man die reale mit der digitalen Welt verschmelzen kann. Und damit einer immer online-affineren Kundschaft Rechnung trägt. Die generelle Tendenz, dass sich Kunden immer mehr auch allein, in Ruhe – und eben vom eigenen Computer, Tablet oder Smartphone aus – mit einer Immobilie beschäftigen möchten, bevor sie den Aufwand eines Ortstermins auf sich nehmen, ist klar zu erkennen. Verschiedene Tools wie etwa digitale Rundgänge, die mittels 360-Grad-Fototechnologie aufbereitet werden, haben sich ab einem gewissen Preissegment schon fast zum Standard gemausert. Auch – teils sehr aufwändige – Filmaufnahmen sind keine Seltenheit. Verschiedene Anbieter setzen heute auch eigene Drohnen ein, mit denen Sie in einer Wohnung oder einer Büroliegenschaft von Raum zu Raum schwirren. Solche Aufnahmen vermitteln einen besseren Gesamteindruck eines Objektes als reine Foto-Galerien. Man darf gespannt sein, was sich die Branche in Zukunft noch wird einfallen lassen.»

«Sam», der ferngesteuerte Makler-Roboter für Immobilienbesichtigungen

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