Die kommunalen Wahlen vom 28. April haben direkten Einfluss auf die künftige Personalsituation beim KGL genommen. Während Gaudenz Zemp mit einem Glanzresultat zum neuen Horwer Gemeindepräsidenten gewählt worden ist, zog KGL-Präsident Peter With seine Kandidatur für den Luzerner Stadtrat vor dem zweiten Wahlgang am 9. Juni zurück. «Ich habe alles getan, um dem KGL erhalten zu bleiben», flachste er über seine Dissonanzen mit der städtischen SVP und erntete dafür viele Lacher aus dem Plenum der Delegiertenversammlung in Aesch.
Anspruchsvolles Stellenprofil
Das Verdikt an den Wahlurnen bedeutete: Der KGL musste innert nützlicher Frist die Nachfolge des Geschäftsführers regeln. Also machten sich With und Zemp unverzüglich daran, ein Stellenprofil zu erarbeiten. «Die neue Person muss über ein grosses politisches Netzwerk verfügen und sich in der Wirtschaft und allen weiteren wichtigen Teilen des Kantons Luzern auskennen», sagte With und folgerte, dass deshalb nicht einfach irgendjemand aus der Schweiz in Frage gekommen wäre. Denn das hätte eine zu lange Einarbeitungszeit nach sich gezogen.
Aber damit nicht genug der Anforderungen: Mediengewandtheit, stilsicheres Auftreten, hohe Kommunikationsfähigkeit, schnelles Denken und die Fähigkeit, innovative und kreative Lösungen zu finden sowie eine hohe Belastbarkeit waren ebenso unabdingbar. «Kurz: Wir waren auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau», skizzierte Peter With die anspruchsvolle Personalsuche.
Ein Auge lacht, das andere weint
Weil diese aber letztlich von Erfolg gekrönt war, redete er vor der Bekanntmachung des künftigen KGL-Direktors «von einem weinenden und einem lachenden Auge, das er nun habe». Weinend deshalb, weil «die beste Zusammenarbeit, die ich je in meinem Leben hatte» zu Ende geht.
Und lachend darum, weil der KGL-Vorstand die «ideale Besetzung, um die sehr erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers dynamisch fortzusetzen», in Jérôme Martinu gefunden habe. Zemps Nachfolger war bis Ende 2023 während fast acht Jahren Chefredaktor der Luzerner Zeitung und ihrer Regionalausgaben.
Kräftiger Applaus brandete auf, bevor Peter With das Mikrofon an Jérôme Martinu übergab, um ein paar Worte an die KGL-Basis zu richten. «Ich weiss über die wichtigen KGL-Themen Bescheid und kenne den Kanton dank meiner Zeit als Chefredaktor der LZ in- und auswendig. Den KGL habe ich als toporganisierten Verband kennengelernt, der eine starke, unverzichtbare und pointierte Stimme für die KMU-Wirtschaft im Kanton ist. Diese starke Positionierung gilt es weiterhin zu pflegen», hielt der in Kriens wohnhafte dreifache Familienvater fest.
Bereits ab Juni wird Jérôme Martinu seine Arbeit auf der Geschäftsstelle in einem Teilzeitpensum in Angriff nehmen und zwei Monate später – per 1. August – die Gesamtverantwortung übernehmen. Gaudenz Zemp wird ab dann noch vereinzelte Mandate bis zum Jahresende weiterführen.
Zwei Rücktritte aus KGL-Vorstand
In der Aufstellung des KGL gab es aber nicht nur auf operativer, sondern auch auf strategischer Ebene personelle Veränderungen. Den Vorstand verliessen per DV gleich zwei Mitglieder: Fredy Lötscher nach elf und Daniel Keller nach vier Jahren. Ihre Arbeit für den und ihre Verdienste um den Verband wurden durch die Vorstandskollegen Adrian Bühler und Roland Küng in einer Laudatio gewürdigt. Danach wurden sie von den anwesenden Delegierten per Akklamation zu Ehrenmitgliedern gemacht.
Mitte-Kantonsrat Urs Marti und der Unternehmer und Rothenburger SVP-Präsident René Röösli werden die freigewordenen Sitze im KGL-Vorstand übernehmen. Sie wurden bis zur DV 2027 einstimmig gewählt.
Auch ohne Gegenstimme und Enthaltung wurden zum einen dem bisherigen Vorstand (Vizepräsident André Aregger, Adrian Bühler, Bea Kiener, Roland Küng und Heidi Scherer) und zum andern Präsident Peter With, der seit 2018 an der Spitze des KGL steht, das Vertrauen ausgesprochen.
Das Gleiche gilt auch für Mathias Steiner, der als Fachrevisor im Amt bestätigt wurde.
Jahresbeitrag bleibt gleich
Die Delegierten hiessen folgende KGL-Geschäfte ebenfalls einstimmig gut:
- Den von Gaudenz Zemp präsentierten Geschäftsbericht 2023.
- Die Jahresrechnung 2023, die innerhalb des Budgets und mit einem Gewinn von 594 Franken abschloss. Das Eigenkapital beträgt rund 713’000 Franken.
- Die Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung, nachdem Revisor Mathias Steiner die Richtigkeit der Jahresrechnung bestätigt hatte.
- Der Voranschlag 2024, der ein Budget von 1,62 Millionen Franken vorsieht. Das sind fast 200’000 weniger im Vergleich zum Vorjahr, das wegen der Wahlen höhere Kosten für die Öffentlichkeitsarbeit erforderte. Zemp: «Wir machen ja immer während vier Jahren Rückstellungen und lösen diese dann im Wahljahr auf.»
- Der KGL-Jahresbeitrag 2025 kostet nach wie vor 80 Franken und für den sgv 15. Dass die Beiträge seit Jahren auf gleichem (moderaten) Niveau verharren, ist der Gewerbe-Treuhand AG zu verdanken. Die 100-prozentige Tochterfirma des KGL lieferte eine sehr erfreuliche Dividende von 380’000 Franken ab.
Der KMU-Barometer entfällt
Gaudenz Zemp definierte folgende KGL-Schwerpunkte bis zum Ende dieses Jahres. Hier die wichtigsten:
- Die Fachkräftesicherung ist und bleibt auch 2024 das Kernthema.
- Mitarbeiterbindung: Die Hochschule Luzern hat in einer Studie festgestellt, dass Anforderungen der Gen Z auch auf die anderen Mitarbeitenden zutreffen. «Deshalb sind wird dabei, ein Instrument für die Mitarbeiterzufriedenheit zu entwickeln», so Zemp. Die Resultate werden an LUZERN 25 am 14. November in der Messe Luzern präsentiert. «Dazu werden wir die Umfrage unter den Luzerner KMU einsetzen. Das bedeutet, dass wir heuer keinen KMU-Barometer erheben werden.»
- Die kantonalen und nationalen Abstimmung zur Energiepolitik und zur Steuergesetzrevision.
- Der Neuunternehmerpreis der Gewerbe-Treuhand AG am 10. September in der Messe Luzern. Bewerbungen können noch bis zum 31. Mai eingereicht werden.
- Die Zentralschweizer Bildungsmesse ZEBI vom 7.–10. November.
Persönlichkeiten am Rednerpult
Nebst den KGL-Verantwortlichen standen auch andere Persönlichkeiten am Rednerpult: Bruno Häberli, OK-Präsident Gewerbe Hitzkirchertal, freute sich darüber, dass die DV nach 72 Jahren wieder im Grenzgebiet zum Kanton Aargau stattfand. Aeschs Gemeindepräsident Christian Budmiger redete über das hiesige Elvis-Presley-Museum und die seit zehn Jahren ständig wachsende Bevölkerung. Fabio Regazzi, Präsident des Schweizer Gewerbeverbandes sgv, stellte in seinem Referat die Wichtigkeit der KMU für die Schweizer Wirtschaft ins Zentrum (mehr dazu in dieser Ausgabe). Und Luzerns Bildungsdirektor Armin Hartmann, der bei LUZERN 25 auf dem «heissen Stuhl» Platz nehmen wird, machte in seinem Grusswort klar, was er in der Zusammenarbeit mit dem KGL bietet und erwartet.