KMU-Barometer: So denken die Luzerner Unternehmer

Das KMU-Barometer, das der KGL jeweils anhand einer Umfrage bei seinen Mitgliedern erstellen lässt, widerspiegelt wie erwartet wenig Zuversicht für 2021. Das schwierige 2020 und die geringe Hoffnung auf Besserung liessen die Stimmung bei den KMU sinken.

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Bereits zum fünften Mal führte der KMU- und Gewerbeverband Kanton Luzern (KGL) bei seinen Mitgliedern eine Umfrage zu acht wichtigen Wirtschaftsfaktoren durch. Diesen Herbst nahmen 836 Unternehmen (Vorjahr: 682) teil, was einem Anteil von 13 Prozent der insgesamt 6495 Mitgliedfirmen entspricht. Eine erfreuliche Beteiligung, die gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme um 154 Firmen bedeutet. Erwartungsgemäss weniger erfreulich präsentieren sich die Umfrage-Ergebnisse. Da die Umfrage des Marktforschungsinstituts Demoscope in Adligenswil ab Mitte September – nach dem wirtschaftlich einschneidenden Lockdown im Frühling und in Erwartung einer möglichen zweiten Corona-Welle – realisiert wurde, gibt das daraus resultierende KMU-Barometer eine teils recht düstere Stimmung wieder. 50 Prozent der Firmen verzeichneten im laufenden Jahr weniger Aufträge. Entsprechend rechnen 51 Prozent der Befragten mit einem schlechteren Jahresabschluss als im Vorjahr.

Weniger Aufträge, weniger Gewinn

Auch die Prognosen für 2021 fallen gemäss den Ausführungen von Demoscope-Geschäftsführer Michael Buess nicht besonders rosig aus. Die allgemeine Wirtschaftslage im Kanton Luzern wird sich gemäss 56 Prozent der Firmen verschlechtern. Die Auftragslage in ihrem eigenen Unternehmen wird 2021 bei 38 Prozent der Firmen abnehmen, während 45 Prozent weiterhin an eine leicht positive Entwicklung glauben. Hier lohnt sich allerdings eine Differenzierung nach Branchen. Auffallend negativ sind die Prognosen in der Baubranche. Konnten die meisten Baufirmen 2020 noch aus dem Vollen schöpfen, wird der coronabedingte Rückgang bei den Bauinvestitionen erst ab dem kommenden Jahr richtig zum Tragen kommen. Deutlich negativer werden auch die Gewinnaussichten für 2021 beurteilt. Nur noch jedes dritte Unternehmen (Vorjahr: 44 Prozent) glaubt an schwarze Zahlen.

Die Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden, eine der Hauptsorgen der letzten Jahre, ist in diesem Jahr in den Hintergrund gerückt.
Michael Buess, Geschäftsführer Demoscope

Eher weniger Mitarbeitende

Auch in personeller Hinsicht wirft Corona seine Schatten voraus. Glaubten vor zwei Jahren 31 Prozent der befragten Unternehmen daran, ihre Mitarbeiterzahl innerhalb des folgenden Jahres steigern zu können, sind es heute gerade mal 20 Prozent. 25 Prozent gehen sogar davon aus, dass sie Ende 2021 weniger Arbeitnehmer beschäftigen werden. Die Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden hingegen, eine der Hauptsorgen in den vergangenen Jahren, rückte in diesem Jahr in den Hintergrund und dürfte sich in naher Zukunft noch vereinfachen. Auch bei der Besetzung ihrer offenen Lehrstellen orten die Unternehmer für nächstes Jahr weniger Schwierigkeiten. Fast jeder Dritte glaubt sogar, dass die Suche nach geeigneten Lernenden einfacher wird.

Positiveres Kostenumfeld

Den grössten Lichtblick aus Sicht der Betriebe bringt allerdings die Betrachtung des Kostenumfelds. Erstmals seit der Erhebung des KMU-Barometers liegt die prognostizierte Entwicklung nämlich im positiven Bereich. Das bedeutet, dass die befragten Unternehmen für das kommende Jahr mit geringeren Kosten für Miete, Steuern, Strom etc. rechnen. Zwei weitere interessante Ergebnisse: 56 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, kein Homeoffice anzubieten. 22 Prozent wollen Homeoffice nach der Krise auf gleichem Niveau beibehalten oder sogar ausbauen. Und für 59 Prozent war Kurzarbeit bisher kein Thema.

Nicht jedes Unternehmen leidet

Was die Umfrage ebenfalls verrät: Nicht alle Unternehmer leiden unter Covid-19 und den damit verbundenen Schutzmassnahmen. 23 Prozent der Umfrageteilnehmer glauben, dass sich die Coronakrise für sie selber respektive für ihre Branche mittel- bis langfristig positiv auswirken wird. Demgegenüber glaubt fast die Hälfte an vorwiegend negative Folgen. Über die gesamte Umfrage hinweg gilt es gemäss Michael Buess jedoch anzufügen, dass die Prognosen für 2021 bei einer späteren Durchführung – also im Wissen um die zweite Welle – etwas negativer ausgefallen wären.

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