Sie empfinde es als grosse Ehre, mit dem Paul-Hürlimann-Preis ausgezeichnet zu werden, freut sich Audry Pentassuglia. Im Rahmen der offiziellen Eröffnung der diesjährigen Zebi wird sie für ihre Lehrabschlussprüfung als Köchin EFZ, die sie mit einem Topergebnis geschafft hat, gewürdigt werden. «Diese Anerkennung bestärkt mich auf meinem beruflichen Weg und zeigt mir, dass sich meine harte Arbeit und Leidenschaft für das Kochen auszahlt.»
Was ihr als Köchin Freude bereitet
Die 20-Jährige aus Emmenbrücke liebt es, «kreativ zu sein und neue Gerichte zu kreieren, die Menschen Freude bereiten.» Die Arbeit in einer Küche sei dynamisch und abwechslungsreich, und es gebe immer etwas Neues zu lernen. «Besonders gefällt mir das Teamwork, das notwendig ist, um in einer Grossküche erfolgreich zu sein.»
Ihr Ausbildner, der Küchenchef Lukas Ochsner, beschreibt Audry Pentassuglia als «zielstrebig, teamfähig, ausdauernd, wissensbegierig und fröhlich. Sie spricht fliessend Deutsch, Italienisch und Spanisch.»
Weil Audry Pentassuglia aber gehörlos ist, erforderte die Kommunikation mit ihr ein paar Regeln. Gerade in einer Grossküche, in der es hektisch werden kann, ist der für eine gute Zusammenarbeit wichtige Austausch zentral. «Es gab klare Kommunikationsregeln, die wir mit Audry und mit Unterstützung der kantonalen Begleitperson vereinbart haben. Daran mussten sich alle Mitarbeitenden halten, die mit ihr zusammenarbeiteten», so Lukas Ochsner.
Eine bereichernde Erfahrung
Die Regeln lauteten: Blickkontakt, gerade vor ihr stehen, Schriftdeutsch sprechen und zwar deutlich mit guter Artikulation. Und es sollten nicht mehrere Personen gleichzeitig reden. «Sie las alles von den Lippen ab», erzählt Lukas Ochsner. «Gerade in der Corona-Zeit mit Maskenpflicht geriet die Kommunikation mit Audry zu einer echten Herausforderung.» Sie sei die erste Lernende mit einer Beeinträchtigung gewesen, die sie in der Küche der Hirslanden-Klinik ausbilden durften. «Die Erfahrung mit Audry war sehr bereichernd. Ich empfehle die Zusammenarbeit mit Beeinträchtigten gerne weiter.»
Inzwischen arbeitet die Preisträgerin nicht mehr in der Spital-Küche. Weil sie die Berufsmatura Gesundheit und Soziales absolvieren will – und zwar an der interkantonalen Berufsfachhochschule für Lernende mit Hör- und Kommunikationsbehinderung in Zürich. Lukas Ochsner: «Schade, arbeitet sie nicht mehr im Beruf. Aber es ist toll, dass sie einen klaren Plan hat und sich weiterbildet.» Ihr Traumjob sei es, eines Tages in einer Berater-Funktion in der Welt der Gehörlosen tätig zu sein, hält Audry Pentassuglia fest.
Köchin EFZ und Preisträgerin Audry Pentassuglia.
Ausbildner und Küchenchef Lukas Ochsner. (Bilder zvg).