Kritiker der Generation Z entscheidet den verbalen Schlagabtausch für sich

Die Generation Z trete jetzt in den Arbeitsmarkt ein, das lasse sich nicht ändern, erntete Gaudenz Zemp bei der Einleitung des verbalen Boxkampfes ein paar Lacher. HSLU-Wirtschaftsdirektorin Christine Böckelmann ist eine Verfechterin dieser «hoch reflektierten» Generation. Sie duellierte sich mit Generationenforscher Hartwin Maas, der die «Gen Z» als zu verwöhnt und arbeitsunfähig einstuft.

Veröffentlicht am

In jeder der drei Runden gab es je drei Minuten Redezeit, um die eigenen Argumente darzulegen.

Runde 1: Was zeichnet die Generation Z aus?

Böckelmann: Es gibt keine Gen Z, weil  die jungen Menschen zu unterschiedlich sind. Klagen über sie halte ich nicht für legitim, weil die Digital Natives in eine von uns erschaffene Welt hineingeboren wurden. Die Verantwortung liegt bei uns. Die Digital Natives leiden unter Ängsten. Sie haben soviele Optionen in ihrer beruflichen Entwicklung. Und sie lernen nur schlecht, etwas zu tun, wenn sie nicht sofort eine positive Bestätigung wie beim Posten in den sozialen Medien bekommen.

Maas: Sich sechs Stunden am Tag online zu bewegen verändert dein Denken. Die Angst, etwas zu verpassen, verändert dein Verhalten. Im heutigen Arbeitnehmermarkt ist die Loyalität zum Unternehmen gesunken. Es geht ihnen so gut und sie  haben so viele Optionen – trotzdem sind die jungen Menschen unzufrieden.

Runde 2: Welche Effekte hat die Gen Z auf den Arbeitsmarkt?

Maas: Sie sorgt für eine hohe Fluktuation und so viele Krankheitsausfälle wie noch nie. Umfragen zeigen, dass 70 Prozent der Befragten die Gen Z für weniger leistungsfähig halten als die ältere. Selbst jeder Zweite der Gen Z stimmt dem zu. Diese braucht schnell die Unterstützung des Teams, wenn es bei der Arbeit schwierig wird.

Böckelmann: Durch die schönen und erfolgreichen Menschen, die Digital Natives auf den sozialen Medien sehen, sind sie einem hohen Leistungsdruck ausgesetzt. Dabei ist ihre eigene Identität noch nicht gefestigt. Das sorgt für Stress. Darum brauchen sie Bestätigung im Dialog. Junge Menschen sind nicht weniger arbeitssam. Aber das, was sie machen, muss Sinn ergeben, sonst machen sie es nicht.

Runde 3: Wie geht ein Unternehmen am besten um mit der Gen Z?

Böckelmann: Ein aktiver Generationen-Dialog ist wichtig, das Erreichen gemeinsamer Ziele. Einzelkämpfertum hingegen ist Gift. Und vor allem: Die Unternehmen sollten die Digital Natives nutzen. Denn sie stehen für Innovation und sind die Kunden von morgen.

Maas: Im Bewerbungsprozess muss klar werden, was die junge Person erreichen will und was das Unternehmen liefern kann. Authentizität ist wichtig. 71 Prozent gaben an, sie hätten die Stelle gewechselt, weil das Unternehmen nicht hielt, was im Bewerbungsgespräch versprochen wurde. Unternehmen müssen heute auch Erziehungsaufträge übernehmen, weil Kinder von Helikopter-Eltern den Umgang mit Konflikten nicht gelernt haben.

Maas wurde im Saalvoting mit 15 Stimmen mehr zum Sieger gekürt.   

Modal zum Teilen dieser Seite
  1. Sie befinden sich hier: Home - KGL
  2. Gut zu wissen
  3. Kritiker der Generation Z entscheidet den verbalen Schlagabtausch für sich