«Wir Gipser sind die Leute, die einen Raum veredeln. Ohne uns ist nur Beton oder Backstein zu sehen.» Da spricht offensichtlich jemand mit Berufsstolz. Konkret ist es ein 22-jähriger Gipser, der Mitte September an den EuroSkills in Dänemark teilnimmt, ein Viertel der 16-köpfigen Schweizer Delegation für die Berufs-EM stammt aus dem Kanton Luzern. Die jungen Fachleute machen damit beste Werbung, in Zeiten akuten Fachkräftemangels sind Vorbilder wichtiger denn je. Denn gerade in den handwerklichen Berufen ist die Rekrutierung von Lernenden zunehmend eine Herausforderung.
Anders als von den Gewerkschaften behauptet, steckt die Berufslehre insgesamt allerdings definitiv nicht in der Krise. Die Negativ-Rhetorik soll bloss der Forderung Auftrieb verleihen, wonach Lernende acht Wochen Ferien brauchen würden, da unter anderem das gesetzliche Minimum von fünf Wochen eine Benachteiligung gegenüber Gymnasiasten darstelle. Zum einen werden hier Äpfel mit Birnen verglichen. Zum anderen wählen nach wie vor über 70 Prozent nach der Volksschule den klassischen Berufsbildungsweg. Krise sieht anders aus.
Das duale System, die Mischung zwischen praktischer Arbeit und Berufsschulunterricht ist ein weltweit beachtetes Erfolgsmodell. Die aktuellen Lehrabschlüsse zeigen: Tausende glückliche, stolze Gesichter von frischgebackenen Berufsfrauen und -männern. Sie alle haben eine grosse Wertschätzung und vielfache Gratulationen einfach nur verdient! Ein paar beeindruckende Zahlen zum diesjährigen Qualifikationsverfahren, das vom KGL als Mandat des Kantons Luzern verantwortet wird: Über 7'000 Prüfungen in 284 Berufen und Fachrichtungen, 40'000 Noten und eine Erfolgsquote von gegen 95 Prozent zeigen den Stellenwert der Berufsbildung in der Zentralschweiz. Wer am Ende der Lehre ein Berufszeugnis in der Tasche hat, dem stehen alle Karrierewege offen.