Luzerns Weg zu «Netto null» ist vorgezeichnet

Der soeben veröffentlichte Planungsbericht zur künftigen Klima- und Energiepolitik des Kantons Luzern zeigt auf, wie der Regierungsrat die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf «Netto null» senken will. Aktuell befindet sich der Bericht in einer breiten Vernehmlassung.

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Das Klima verändert sich. Seit Messbeginn im Jahr 1871 ist die Durchschnittstemperatur in der Schweiz um 2 Grad Celsius gestiegen. Die Folgen davon: Trockenere Sommer, mehr Hitzetage, heftigere Niederschläge und schneeärmere Winter. Diese Entwicklungen dürften in Zukunft anhalten oder sich sogar noch verstärken. Deshalb erteilte der Luzerner Kantonsrat der Regierung anlässlich der Klima-Sondersession vom 24. Juni 2019 den Auftrag, einen Planungsbericht über die kantonale Klima- und Energiepolitik zu erstellen. Dieser liegt nun in einem Entwurf vor.

Zuwarten ist keine Option

Der Regierungsrat beschreibt darin insbesondere, wie das vom Kantonsrat festgelegte Ziel «Netto null 2050» bei den Treibhausgas-Emissionen erreicht werden kann. In der kantonalen Politik wird dieses Ziel in Übereinstimmung mit der Zielsetzung des Bundes und des Klimaschutz-Abkommens von Paris verfolgt. Zuwarten ist dabei für Regierungsrat Fabian Peter keine Option. «Ein Blick auf unsere Gletscher sollte genügen um zu erkennen, dass wir schnell handeln müssen, schliesslich haben wir eine Verantwortung gegenüber der nächsten Generation», sagte der Vorsteher des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements, anlässlich der Präsentation des Planungsberichts.

Wir müssen jetzt handeln, denn wir haben eine Verantwortung gegenüber der nächsten Generation.
Fabian Peter, Regierungsrat

Doppelstrategie

Die geplante künftige Klima- und Energiepolitik des Kantons basiert auf einer Doppelstrategie. Im Bereich der Anpassung an den Klimawandel umfasst das vorliegende Schriftstück eine Analyse zu den Klimafolgen im Kanton Luzern. Durch Massnahmen in unterschiedlichen Handlungsfeldern wird sichergestellt, dass die negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt minimiert werden. Im Bereich Klimaschutz zeigt der Bericht auf, welche Massnahmen zur Zielerreichung in verschiedenen Handlungsfeldern nötig sind. Konkret will der Kanton etwa beim Privatverkehr das Umsteigen auf Elektrofahrzeuge fördern, zum Beispiel mittels einer ökologischen Motorfahrzeugsteuer. Weiter sollen sämtliche Gebäude, mitunter auch Industriebetriebe, nur noch mit erneuerbarer Energie beheizt werden. So sollen in diesen Bereichen bis 2050 keine Treibhausgase mehr ausgestossen werden. In der Landwirtschaft hingegen wird eine Senkung um die Hälfte und bei der Abfallverbrennung um einen Viertel der heutigen Emissionen angestrebt. Die verbleibenden Emissionen müssen mit Hilfe technischer Instrumente kompensiert werden. Auch Massnahmen im Bereich der Bildung, der Kommunikation und der Zusammenarbeit mit anderen Kantonen und Dritten sollen dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen.

Mehr Chancen als Risiken

In ihrer Strategie setzt die Regierung auf die Innovationskraft der Unternehmen und auf Fördermassnahmen. Und sie erlässt wo nötig Vorschriften. Davon könne auch die Wirtschaft profitieren, ist Umwelt- und Wirtschaftsdirektor Fabian Peter überzeugt. «Wenn wir mutig und entschlossen handeln, bergen die Klimaschutzmassnahmen mehr Chancen als Risiken, nicht zuletzt für die Luzerner KMU.» Das bestätigt auch Raymond Studer, Präsident der Organisation Neue Energie Luzern (NELU), einem Verbund von Unternehmen, der sich für den Klimaschutz einsetzt. «Die vorgeschlagenen Massnahmen sind verbunden mit Innovationen und neuen Geschäftsfeldern, zum Beispiel in Sachen Heiztechnologie oder Mobilität», sagte Studer und sprach damit unter anderem auf die Wasserstofftechnologie an, die für ihn als Treibstoff-Alternative grosses Potenzial birgt.

Breite Vernehmlassung

Fabian Peter gibt allerdings zu bedenken, dass die gesetzten Klimaziele nur erreicht werden können, wenn sie von den Luzernerinnen und Luzernern mitgetragen werden und alle ihren Teil dazu beitragen. Mit einer breiten Vernehmlassung will die Regierung nun sicherstellen, dass der Planungsbericht Klima und Energie möglichst gut abgestützt ist. Neben Parteien, Gemeinden und Interessenverbänden ist erstmals auch die Bevölkerung eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen. Die Befragung, die mit dem Online-Tool «E-Mitwirkung» durchgeführt wird, startete am 11. Januar und dauert noch bis zum 7. Mai 2021. Die digitale Form der Vernehmlassung soll eine effiziente Auswertung der eingereichten Stellungnahmen ermöglichen. Den Vernehmlassungsentwurf sowie weitere Infos zum Thema gibts unter www.klima.lu.ch.

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