Bald sechs Jahre ist es her, als die Universität Luzern ihre letzte Fakultät erhalten hat: Im Herbstsemester 2016 haben die Ersten an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ihr Studium begonnen. Nun soll das Wachstum der gut 20-jährigen Uni fortgesetzt werden – der Regierungsrat hat die entsprechende Änderung des Universitätsgesetzes in die Vernehmlassung geschickt.
Vorgesehen ist einerseits das Departement für Gesundheitswissenschaften und Medizin, an dem bereits Studierende ausgebildet werden zu einer eigenen Fakultät auszubauen. Zudem soll eine Fakultät für Verhaltenswissenschaften und Psychologie neu aufgebaut werden.
Neu sechs statt vier Fakultäten
«Die Universität Luzern ist eine humanwissenschaftliche Universität und wird dies auch bleiben», heisst es in der Botschaft zur Vernehmlassung. Um dem bestehenden Departement Gesundheitswissenschaften und Medizin eine angemessene Bedeutung zu verleihen, und dessen Wachstum gerecht zu werden, soll es Anfang 2023 als eine eigene Fakultät konstituiert werden.
«Die neuen Fakultäten leisten einen Beitrag an den Kampf gegen den Fachkräftemangel», sagt Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann. Dabei sollen vorhandene Kräfte im Kanton Luzern gebündelt werden, aber bestehende Angebote nicht konkurrenziert werden. Im Bereich Medizin ist der Forschungsschwerpunkt Rehabilitation prädestiniert – zumal mit der Suva in Luzern und dem Paraplegikerzentrum in Nottwil starke Partner bereits in der Region sind. Bei den Verhaltenswissenschaften soll der Schwerpunkt auf Rechts-, Gesundheits- und Kinder-/Jugendpsychologie gesetzt werden. Somit soll keine Konkurrenz zum Studiengang Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Luzern entstehen.
800 zusätzliche Studierende
Neu soll die Universität zudem mehr Eigenkapital bilden können (maximal 20 statt 10 Prozent des jährlichen Gesamtaufwandes). Damit soll die Universität Schwankungen der Studierendenzahlen und somit der Einnahmen besser auffangen können. Immerhin rechnet man mit rund 800 zusätzlichen Studierenden (200 in Gesundheitswissenschaften und Medizin, 600 in Verhaltenswissenschaften und Psychologie).
Trotz grosser Ausbaupläne, muss die Uni Luzern eigentlich sparen. Die «strukturelle Unterfinanzierung» hat 2020 in einem Minus in der Jahresrechnung von rund 870 000 Franken geführt. Die Universität müsse laut Regierungsrat deshalb «Massnahmen zur Kostenoptimierung» ergreifen.