Selten war der Berufswahlprozess für Jugendliche so anspruchsvoll wie in den letzten 18 Monaten. Nicht nur, weil wertvolle Infoveranstaltungen wie die Zebi sowie Lehrstellenparcours landauf, landab abgesagt wurden. Viele Lehrbetriebe scheuten sich wegen Infektionsgefahr auch davor, Jugendlichen eine Schnuppermöglichkeit zu bieten. Nicht so die Haustechnikfirma Grüter Hans AG mit Hauptsitz in Oberkirch. Das Familienunternehmen organisiert zweimal jährlich einen Schnuppertag, von dem es sich auch in Coronazeiten nicht abbringen lässt. Geschäftsführer Peter Fuchs: «Wir haben ein gutes Schutzkonzept, mit dem wir die bestehenden Hygiene- und Distanzvorschriften problemlos einhalten können.» Zudem wolle man auch in schwierigen Zeiten seine soziale Verantwortung wahrnehmen und junge Menschen ausbilden. «Genau so ist unsere Firma gross geworden», sagt Fuchs, der selber mal hier die Lehre absolviert hat.
Mehr Auswahl, höhere Qualität
Mit dem Schnuppertag verfolge man aber noch ein anderes Ziel. «Wir hoffen, dass hinterher der eine oder andere junge Besucher für eine Schnupperlehre anklopft», gibt Peter Fuchs unumwunden zu. «Und je mehr Jugendliche bei uns schnuppern, umso grösser ist bei der Selektion unsere Auswahl und letztlich die Qualität der Lernenden», so Fuchs weiter. Schliesslich habe man den Anspruch, mit den Lernenden leistungsmässig «im oberen Mittelfeld mitzuspielen».
Beruf mit den Händen erfahren
Beim Schnuppertag Anfang März wollten sieben Buben und ein Mädchen einen Einblick in die Berufe Sanitärinstallateur/in und Heizungsinstallateur/in EFZ erhaschen. Nach einem kurzen Moment des Vertrautmachens mit der ungewohnten Umgebung versuchten sich die Jugendlichen – unter Anleitung von Berufsbildnern und aktuellen Lernenden – selber an den einzelnen Werkbänken. Klar, dass das Schweissen mit der 1000 Grad heissen Flamme mächtig Eindruck machte. Aber auch beim Schneiden oder Pressen der Rohre war sogar durch die Schutzmaske hie und da ein Quäntchen Stolz auszumachen. Den Stiftehalter, der am Ende dabei rausschaute, durften die Jugendlichen als Erinnerungsstück mit nach Hause nehmen. Im Bild: Tobias, Mami Manuela und Florian Schmidli (von links) aus Sigigen schätzten die Berufseinblicke bei der Grüter Hans AG.