Seine Leidenschaft ist das «Buure». Samuel Lustenberger (22) aus Sulz stammt zwar nicht aus einer Bauernfamilie, doch schon als Bub half er gerne in Landwirtschaftsbetrieben von Freunden und Bekannten mit. Klar, dass er sich nach der Sek für eine 3-jährige Lehre als Landwirt EFZ entschied, die er letztlich mit der kantonalen Ehrenmeldung abschloss. Doch was nun? Da es in der Familie keinen Hof zu übernehmen gab, sah der junge Seetaler zwei Optionen: Eine Zweitausbildung im handwerklichen Bereich oder die 1-jährige Vollzeit-Berufsmaturität. Von Lukas Estermann, Geschäftsführer der gleichnamigen Gebäudetechnikfirma in Hildisrieden, bekam er die Möglichkeit, beides miteinander zu verbinden. Zunächst absolvierte Samuel die verkürzte Lehre zum Sanitärinstallateur EFZ, die er nach zwei Jahren als Kantonsbester beendete. Dann hängte er gleich die verkürzte Lehre zum Heizungsinstallateur EFZ an. Diese schloss er diesen Sommer – zusammen mit der BM – ebenfalls sehr erfolgreich ab.
Glücksfall für die Firma
Die Berufsmaturität forderte Samuel phasenweise mehr, als ihm lieb war. «Der Kopf hätte es mir aber nicht zugegeben, den Bettel hinzuschmeissen», erzählt er. «Samuel ist ein Kämpfer», bestätigt auch Lukas Estermann. «Wenn er etwas will, dann schafft er es. Dieser Biss fehlt heute vielen Jungen.» Keine Frage: Für die Firma war Samuel ein Glücksfall. Gerade in einer Zeit, wo es immer schwieriger wird, geeigneten und guten Handwerkernachwuchs zu finden. Dass Samuel wegen der BM einen halben bis einen ganzen Tag pro Woche mehr in der Schule weilte, störte Estermann nicht. Er vergleicht die Situation mit dem zunehmenden Bedürfnis von Monteuren nach einer Teilzeittätigkeit. «Wenn man die besten Leute will, muss man als Betrieb eben flexibel sein und sich arrangieren», so Estermann. Zudem habe Samuel die zusätzliche Abwesenheit mit Topleistungen mehr als kompensiert. Er sei sehr selbständig gewesen und habe Verantwortung übernommen. So bekam er schon früh ein eigenes Geschäftsfahrzeug und fuhr allein auf Montage. Sehr zur Freude auch von Samuel: «Wenn du deinen Arbeitstag selber einteilen und eigenständig mit Kunden und Lieferanten kutschieren kannst, macht der Job viel mehr Spass.»
Viel praktische Erfahrung
«Die Berufslehre mit einer Maturität zu verbinden, sei eine ausgezeichnete Chance, die gute Lernende unbedingt nutzen sollten», sagt Samuel Lustenberger: «Im Gegensatz zu Absolvierenden einer gymnasialen Maturität verfügen BM-Lehrabgänger bereits über viel praktische Erfahrung, wenn sie in die Berufswelt eintreten.» Das hat er soeben getan. Ab Januar gehts dann ins Militär. Und dann vielleicht auf Reisen. Es ist nicht zu übersehen: Die Hektik der letzten Jahre ist einer entspannten Lockerheit gewichen. Zu Recht. Mit drei handwerklichen Lehrabschlüssen und der BM in der Tasche gehört Samuel Lustenberger künftig zu den gefragten Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt.