Luzerner Mobilitätskonferenz kritisiert Testplanung zum Durchgangsbahnhof

Zum Durchgangsbahnhof Luzern hat die Stadt eine Testplanung erarbeitet. Die Vernehmlassung war aus Sicht der Luzerner Mobilitätskonferenz (LMK) weder ausgewogen noch neutral. Aussagekräftige Rückschlüsse seien nicht möglich, da der motorisierte Individualverkehr (MIV) nicht erwähnt wird. Die LMK begrüsst daher die vom Kanton in Aussicht gestellte Gesamtverkehrsstudie.

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Der Durchgangsbahnhof und der Bypass bilden die Basis der künftigen Erreichbarkeit sowie der lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Anbindung der Grossregion Luzern. «Diese beiden wegweisenden Grossprojekte müssen zwingend realisiert und aus übergeordneter Sicht betrachtet werden», betont LMK-Präsident Peter Schilliger. Dies gelte aktuell insbesondere für den Durchgangsbahnhof, für den die Stadt Luzern eine Testplanung mit anschliessender Vernehmlassung durchgeführt hat. Schilliger: «Mit dem Durchgangsbahnhof entsteht eine neue Mobilitätsdrehscheibe für die ganze Zentralschweiz. Es handelt sich um ein überregionales Projekt und nicht um eines der Stadt Luzern. Der Lead ist somit auf kantonaler Ebene anzusiedeln. Erfreulicherweise beurteilt der Kanton das genauso und startet eine Gesamtverkehrsstudie.»

Fragenkatalog war unvollständig

Für die LMK kam die Testplanung der Stadt Luzern zur Unzeit. Es sollten zuerst übergeordnete Fragen geklärt werden. Die Möglichkeit einer öffentlichen Mitwirkung begrüsst die LMK im Grundsatz. «Es wurden gute und richtige Fragen gestellt. Aber die sieben Fragen der Mitwirkung sind aus unserer Optik im Ansatz nicht ausgewogen und neutral gehalten», kritisiert Peter Schilliger. Es wurde beispielsweise gefragt, ob man grundsätzlich hinter dem Projekt steht, ob man zwei zusätzliche Bus-Mini-Hubs begrüsst oder ob das Tribschen- mit dem Hirschmattquartier zu verbinden sei. Wie aber die konkrete Anbindung an den motorisierten Individualverkehr (MIV) erfolgen soll oder wo Parkraum verfügbar sein wird, war in der Vernehmlassung kein Thema. «Der MIV wurde nicht erwähnt und miteinbezogen. Die Rückmeldungen der Vernehmlassung lassen daher nur beschränkt aussagekräftige Rückschlüsse zu, um die nächsten Teilschritte zielgerichtet und seriös anzugehen.»

Alle Verkehrsmittel in Planung einbeziehen

Die LMK fordert, dass der Durchgangsbahnhof jederzeit mit allen Verkehrsmitteln sicher und zuverlässig erreicht werden kann. Das gilt insbesondere für den MIV. «Auch die Stadt Luzern kann den MIV nicht ausblenden. Er ist Teil unserer Realität und auch der städtischen Mobilitätsstrategie, die einen Modalsplit mit 37% ÖV, 36% MIV, 15% Fussgänger, 10% Velo und 2% Übrige definiert. In der Vernehmlassung wurde somit ein Drittel der Verkehrsmittel nicht berücksichtigt.» Auf der Ost- und Westseite des Bahnhofs sollen zwei neue Bahnhofplätze entstehen. Der MIV über die Zentralstrasse und im Bereich KKL/Universität würde massiv eingeschränkt. «Die Zufahrtsachsen zum Durchgangsbahnhof sind aus Sicht der LMK so zu gestalten, dass aus allen vier Himmelsrichtungen ein direktes An- und Wegfahren und ein zeitlich unbegrenztes Abstellen von Fahrzeugen uneingeschränkt möglich ist. Umwegfahrten sind aus ökologischen Gründen zwingend zu vermeiden», so Peter Schilliger. Die LMK macht sich zudem stark für die Kompensation der rund 380 wegfallenden Parkplätze des Bahnhofparkings. Bei einem Neubau des Theaters werden diese noch wichtiger. Ein Ersatz soll in unmittelbarer Nähe zum neuen Durchgangsbahnhof mit direkter Anbindung bzw. direktem Zugang zum neuen Luzerner Bahnhof geschaffen werden.

Zusätzliche Bus-Hubs

Kritik übt die LMK auch an den geplanten drei Bahnhofplätzen im Osten, Norden und Westen. Die LMK erachtet die neuen Bus-Hubs als nicht kundenfreundlich, sagt Peter Schilliger: «Mit drei Bus-Hubs entstehen längere Umsteigezeiten und die Orientierung wird erschwert. Anstelle von drei Bushaltekanten ist auf einen zentralen Bus-Hub zu setzen. Dies ermöglicht kurze Wege und somit ein schnelles und sicheres Umsteigen.» Solange die zusätzlichen Bus-Hubs keinen eindeutigen Mehrwert bringen und zulasten des Strassenraums für den MIV gehen, ist von deren Realisierung abzusehen.

Zuerst Bedürfnisse der Region abklären

Bevor in der Standortgemeinde Studien gemacht werden, sollten die Bedürfnisse der Region definiert und geklärt werden. Deshalb begrüsst die LMK, dass der Kanton Luzern konsequent den Lead übernehmen will. Die Stadt Luzern kann sich mit ihren Bedürfnissen einbringen, kann aber bei diesem interkantonalen Projekt auf keinen Fall den Lead übernehmen. Wichtig ist hingegen, dass die umliegenden Kantone und Gemeinden rasch ihre Positionen und Ziele einfliessen lassen. Zudem ist ein geeintes Auftreten in Bern erfolgsentscheidend. Störaktionen wie jene aus linken Kreisen bezüglich des Bypasses schaden den Interessen der Zentralschweiz.

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