«Die Zusammenarbeit wird massiv vereinfacht»

Vor einem Jahr lancierte der KGL eine spezifische Software, die Gewerbevereinen und Schulen dabei unterstützt, einen Lehrstellenparcours auf die Beine zu stellen. Die ersten Erfahrungen sind gemäss KGL-Direktor Gaudenz Zemp sehr positiv.

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Gaudenz Zemp, warum hat der KGL eine eigene Software für Lehrstellenparcours geschaffen?

Die Sekschülerinnen und -schüler sollten nur Berufe erkunden, die für sie wirklich in Frage kommen. Das erfordert beim Lehrstellenparcours eine organisatorisch sehr zeitintensive Individualisierung. Unsere Software übernimmt diese Fleissarbeit. Zudem kann der Planungsaufwand auf mehrere Personen verteilt werden. Nach dem Parcours können alle Daten direkt ins Folgejahr übertragen werden. Für die Organisatoren ist das eine enorme Erleichterung.

Das Konzept haben Sie von der Gemeinde Malters übernommen, die Software mit der Littauer Firma loginweb entwickelt. Zufrieden mit dem Resultat?

Ja. Durch die Automatisierung der Planung und der Kommunikation sowie den Einsatz einer Cloud-Lösung wird die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten massiv vereinfacht. Und alles funktioniert auch weiter, wenn die verantwortlichen Personen wechseln. Künftig wird zudem die Weiterentwicklung gemeinsam und professionell vorangetrieben.

Was bringt Ihre Software den organisierenden Gemeinden?

Die meisten Lehrpersonen auf Sekstufe sind heute Frauen, die den Weg über die Kanti an die Pädagogische Hochschule durchlaufen haben. Viele pendeln zum Arbeitsplatz und engagieren sich nicht in den lokalen Vereinen. Die Betriebe sind auch nicht mehr im Dorfzentrum angesiedelt, sondern in den Gewerbezonen. Dadurch ist die Verbindung zwischen Schule und lokalen KMU kaum existent. Unser Lehrstellenparcours schafft wieder eine nachhaltige Vernetzung zwi-schen den Beteiligten.

Was bringt der Parcours den Lehrbetrieben?

Fast alle Branchen sind von einem Fachkräftemangel betroffen. Der Lehrstellenparcours ist ein effizientes Mittel im Lehrlingsmarketing. Man hat die Möglichkeit, die Jugendlichen für seinen Beruf zu begeistern. Zudem trägt man dazu bei, dass später die Lehrstelle auch wirklich zum Lernenden passt. So vermeidet man Lehrabbrüche. Letztlich hilft der Lehrstellenparcours auch, Einfluss auf den Berufswahlprozess in der Schule zu nehmen.

Und was ist der Vorteil für die teilnehmenden Schüler?

Die Lehrpersonen bestätigen uns, dass die Schülerinnen und Schüler nach dem Parcours einen Riesenschritt weiter sind. Sie realisieren: Jetzt gilt es einen Beruf zu wählen. Und durch den Parcours wissen sie, wie es laufen wird und sie kriegen auch Lust darauf. Da der Parcours im Normalfall zu Beginn des 8. Schuljahres stattfindet, ist er auch eine optimale Vorbereitung auf den Besuch der Zebi im November.

Wie sind die ersten Erfahrungen mit der KGL-Software?

Wir haben zuerst in drei Gemeinden Pilot-Parcours durchgeführt. Diese verliefen erfolgreich und zeigten auf, wo es noch Verbesserungen braucht. Diese wurden diesen Sommer umgesetzt. Nun ist die Software in vier Gemeinden regulär im Einsatz.

Folgen bald weitere?

Wir gehen davon aus, dass nächstes Jahr mindestens neun Gemeinden den Lehrstellenparcours mit unserem Konzept und unserer Software durchführen werden.

Wie müssen interessierte Gemeinden vorgehen?

Am besten lädt man uns zu einem Beratungsgespräch ein. Dabei sollten der zuständige Gemeinderat, die Schulleitung, der Berufswahlverantwortliche sowie ein Vertreter des Gewerbevereins anwesend sein. Bis Herbst 2022 muss dann der Entscheid gefällt werden, so dass Anfang 2023 die Planung an die Hand genommen werden kann. Im September 2023 kann dann der erste Parcours stattfinden.

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