Auch für KMU: Ganzheitliche Führung ist ein unverzichtbarer Erfolgsfaktor

Jeder Unternehmer wird täglich mit Fragen und Problemen konfrontiert. Das benötigt Zeit und Energie. Unterstützt ihn sein Führungsteam, kann er sich auf das Kerngeschäft konzentrieren. Führungsfehler führen für Unternehmen von einfachen Problemen über Unzufriedenheit bei Kunden und Mitarbeitenden zu Umsatzeinbussen – oder gar zu existenzieller Bedrohung.

Veröffentlicht am
Xaver Allgäuer
MAS in Business Excellence, Mediator SDM-FSM, CAS Coach für Leadership, Spezialist für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz mit eidg. Fachausweis, Gewerbe-Treuhand AG

Die folgenden Ausführungen unterstützen den Unternehmer dabei, die Art und Weise sowie die Wirksamkeit und den Erfolg der Führungskräfte in seiner Firma zu hinterfragen. Er kann sie aber auch dazu benutzen, seinen führungstechnischen Wirkungs- und Organisationsgrad selbstkritisch zu analysieren und zu perfektionieren.

Häufige Führungsfehler erkennen und akzeptieren
Neben der eigenen Arbeit vergessen viele Vorgesetzte ihre Schlüsselaufgabe: die Führung. Es mangelt an Kommunikations- oder Entscheidungsbereitschaft, Mitarbeitende mit Entwicklungspotenzial werden vernachlässigt oder zu wenig motiviert. Die Unternehmensorganisation wird nicht weiterentwickelt, was zu unattraktiven Arbeitsplätzen führt. Nachfolgend beschriebene Führungsfehler werden bei eingehender Analyse regelmässig festgestellt:

Eine Mangelnde Kommunikationsbereitschaft
Anzeichen dafür sind:

  • Unklare Vorgaben (zum Beispiel Budgetziele, Arbeitsanweisungen)
  • Erwartungen können nicht formuliert werden (frei nach dem Motto: «Aber das ist doch klar...»)
  • Keine Übersicht aller Besprechungen mit deren Inhalten
  • Die Führungskraft ist für die Mitarbeitenden kaum zu sprechen
  • Teaminterne Konflikte werden verharmlost

Mangelnde Kommunikationsbereitschaft findet sich häufig bei Führungskräften, die entweder nur aufgrund ihres Fachwissens an ihrer Position sind und die Facharbeit weiterhin im Vordergrund ihrer Tätigkeit sehen oder Angst vor Machtverlust oder Konkurrenz haben («Wissen ist Macht»).

Auch wenn es den Führungskräften schwerfällt – am meisten Erfolg werden sie mit ihrem Team haben, wenn sie nicht nur offen mit ihren Mitarbeitenden kommunizieren, sondern ihr Team hierzu auch immer wieder auffordern.

Eine strukturierte Organisation aller
Besprechungen schafft Klarheit und eine hohe Effizienz. Mit Hilfe einer Kommunikationsmatrix erhält man eine Übersicht aller Kommunikationskanäle mit deren Inhalten und Verantwortlichkeiten.

Die Förderung einer «Reflektionskultur» verändert das Unternehmen nachhaltig positiv.

Fehlender organisatorischer und strategischer Weitblick
Anzeichen dafür sind:

  • Den Kadermitarbeitenden kann die strategische Ausrichtung nicht erklärt werden, weil keine Strategie vorhanden ist
  • Technologische Entwicklungen werden zu spät erkannt
  • Die Arbeitsprozesse werden nicht angepasst und führen zu höheren Kosten und Ineffizienz
  • Gute Mitarbeitende und Kader zu finden wird immer schwieriger und teurer

Eine fehlende Strategie führt zu technischer und organisatorischer «Veralterung» des Unternehmens und längerfristig zu unattraktiven Arbeitsplätzen. Eine regelmässige «Auseinandersetzung» mit dem eigenen Unternehmen und dem Markt – im Austausch mit den Mitarbeitenden – führt zu kontinuierlichen Veränderungen und Massnahmen, welche das Unternehmen längerfristig attraktiv halten und das Überleben sicherstellen.

Ein Konzentrat an Informationen und strukturierter Übersicht erreicht man am einfachsten mit der A4-Strategie (Konzeptentwicklung).

Eine geringe Entscheidungsbereitschaft
Anzeichen dafür sind:

  • Gewohnheit, eine Sache aussitzen zu wollen
  • Wenig Veränderungsbereitschaft (zum Beispiel: «Das haben wir schon immer so gemacht» oder «Das hat sich bewährt»)
  • Warten auf konkrete Anweisungen von Seiten des Vorgesetzten.

Mangelnde Entscheidungsfreude lähmt sowohl die Mitarbeitenden als auch die Entwicklung des gesamten Führungsbereichs und letztlich des Unternehmens. Es ist wichtig, umfassende Informationen zu sammeln, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Noch wichtiger ist es zu wissen, wann eine Entscheidung getroffen werden muss und wie diese zu kommunizieren ist. Arbeitsauslastung, Qualifikation und Probleme der Mitarbeitenden sowie die Pflege des Netzwerkes sind weitere wichtige Kriterien, um zeitgerechte Entscheidungen treffen zu können.

Demotivation
Anzeichen dafür sind:

  • Es wird weder positives noch negatives Feedback gegeben
  • Die Führungskraft gibt sich keine Mühe, jeden Mitarbeitenden individuell zu betrachten
  • Sie lässt sich von Vorurteilen leiten
  • Sie delegiert kaum verantwortliche Tätigkeiten und Aufgaben
  • Es ist kein abgestuftes Entlöhnungssystem vorhanden

Demotivierte Mitarbeitende...

  • ...bringen weniger bis keine Leistung («innere Kündigung»).
  • ...erhöhen unnötig die Kosten (zum Beispiel Krankmeldungen, Kündigung von Leistungsträgern) und sorgen für schlechte PR (Image gegenüber Kunden, Lieferanten, potenziellen Arbeitnehmern).

Engagierte Teammitglieder sind für den Firmenerfolg unerlässlich. Gute Führungskräfte überprüfen daher von Zeit zu Zeit ihre Verhaltensweise gegenüber ihren Mitarbeitenden. Mit Hilfe eines Coachinggesprächs kann «eingefahrenes Führungsverhalten» kritisch hinterfragt und in einem vertraulichen Rahmen weiterentwickelt werden.

Ein Beispiel: Auch wenn man selbst keine positiven Rückmeldungen erhält, trägt Lob an die eigenen Mitarbeitenden zum Wohl des Bereichs und letztlich des ganzen Unternehmens bei.

Der Autor hat zahlreiche KMU beim Aufbau und der Weiterentwicklung von Führungssystemen begleitet. Ausgangspunkt bildet dabei oft eine Mitarbeiterbefragung. Wer besser führt, erzielt bessere Resultate und das dient dem ganzen Unternehmen.

Für Fragen oder die Unterstützung bei der Verbesserung der Führungskompetenz steht der Autor gerne zur Verfügung.

Modal zum Teilen dieser Seite
  1. Sie befinden sich hier: Home - KGL
  2. Gut zu wissen
  3. Auch für KMU: Ganzheitliche Führung ist ein unverzichtbarer Erfolgsfaktor