Höhere Fachschulen – die oftmals vernachlässigten Bildungshelden

Grosse, weltweite Entwicklungen wie Digitalisierung, Globalisierung und Mobilität wandeln sowohl unsere Gesellschaft und als auch die Arbeitswelt. Diese erfordern weit reichende Anpassungen im Bildungssystem. Obwohl oft übersehen, zeigen Höhere Fachschulen in der Regel eine grössere Flexibilität als Universitäten.

Globale Hochschulrankings, intensive Debatten um die Bologna-Reform mit dem Übergang vom Lizentiat zu Bachelor/Master-Abschluss, Diskussionen um die Eignung ihrer Absolventen für den Arbeitsmarkt: Universitäten stehen oft allein im Rampenlicht der Öffentlichkeit. In der Regel übersehen werden dabei die Höheren Fachschulen, welche Ausserordentliches leisten, um Bildungswege und Erfordernisse des Arbeitsmarkts einander näher zu bringen.
Abseits von Universität und (Fach-)Hochschulen, für deren Eintritt eine Matura respektive Berufsmatura benötigt wird, richten sich Höhere Fachschulen (HF) an Personen mit einem Lehrabschluss auf der Sekundarstufe II. HF-Bildungsgänge sind praxisorientiert und vermitteln vor allem Fachkenntnisse der jeweiligen Branche. Im Fokus stehen arbeitsmarktorientierte Fach- und Führungskompetenzen, zum Teil auch in Kombination mit Praktika.
Abseits von Universität und (Fach-)Hochschulen, für deren Eintritt eine Matura respektive Berufsmatura benötigt wird, richten sich Höhere Fachschulen (HF) an Personen mit einem Abschluss der Sekundarstufe. Deren Bildungsgänge sind praxisorientiert und vermitteln in vor allem Fachkenntnisse des jeweiligen Bereichs. Im Fokus stehen arbeitsmarktorientierte Fach- und Führungskompetenzen, die in Vollzeit oder berufsbegleitend vermittelt werden.

Gleichbehandlung noch nicht umgesetzt
Die über 130 Höheren Fachschulen bieten insgesamt über 400 Bildungsgänge an. Der Abschluss an einer HF ist häufig der erste Meilenstein nach der regulären Berufsausbildung. Trotz ihrer wichtigen Funktion, erfahren sie nicht immer die gleiche Unterstützung von staatlichen Stellen, wie Institutionen der Hochschulseite. So zeigt der Bildungspolitische Bericht des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv etwa Unterschiede bei der Subventionierung der Angebote. Dies obwohl seit 2006 die Anerkennung der Gleichwertigkeit und damit die Gleichbehandlung von beruflicher und akademischer Bildung in der Verfassung verankert sind. Doch auch anderswo fehlt der Rückhalt: Bei internationalen Unternehmen, wo Personalverantwortliche teilweise aus Ländern kommen, die dieses System oder die Berufslehre an sich nicht kennen, kann der Wert nicht richtig eingeschätzt werden. «Hinzu kommen die Medien, welche vermehrt den Fachkräftemangel mit dem Ruf nach akademisch gebildeten Arbeitnehmenden gleichsetzen, weil sie die Höhere Berufsbildung und ihre Abschlüsse, die von der Wirtschaft selbst definiert werden, zu wenig kennen», sagt Christine Davatz, Vizedirektorin Schweizerischer Gewerbeverband sgv mit Spezialgebiet Bildungspolitik.

Pragmatische Problemlöser
Dabei kann die Arbeitsmarktorientierung einige gesellschaftliche Herausforderungen pragmatisch angehen. Angesichts des technologischen Wandels werden lineare Karrieren seltener – durch ihre Flexibilität eignen sich die HF hier fürs lebenslange Lernen. Sie hätten auch Potenzial, spät zugewanderte Erwachsene pragmatischer in den Arbeitsmarkt zu bringen.
Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist das in der Schweiz Regionen mit einer höheren Quote von Gymnasiasten in der Regel auch eine höhere Jugendarbeitslosigkeit aufweisen. Die gezielt auf den Arbeitsmarkt ausgerichteten Ausbildungswege der HF bieten hier mehr Auswahl und (Wieder-)Einstiegsmöglichkeiten.

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