Gutes Cash Management ist nicht nur eine Frage des Geldes

Cash Management ist für Unternehmen ein wichtiges Thema. Denn die Planung und Sicherstellung der Liquidität ist zentraler Bestandteil jeder Geschäftstätigkeit. Noch immer aber schöpfen Firmen in diesem Bereich längst nicht das volle Potenzial aus, das sich bieten würde. Zeit, sich mit Claude Reck zu unterhalten. Er ist Teamleiter Cash Management Consulting bei der Luzerner Kantonalbank und berät mit seinem Team Unternehmen bei Prozessoptimierungen – unabhängig davon, ob sie schon LUKB-Kunden sind oder nicht.

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Unterstützt Firmen in Sachen Effizienz
und Liquiditätsplanung: Claude Reck,
Leiter Cash Management Consulting LUKB. 
(Bild zvg)

Claude Reck, wie würden Sie Cash Management jemandem erklären, der noch nie was davon gehört hat?
Es geht darum durch den Einsatz von geeigneten Tools darüber informiert zu sein, welche Mittel dem eigenen Unternehmen zur Verfügung stehen und wie es um Liquidität  bestellt ist. Die relevante Frage lautet: Wo stehen wir gerade – und was kommt auf uns zu? In allen Bereichen.
 
Cash Management ist also nicht nur Sache des Finanzchefs, des Controllers oder der Buchhaltung?

Natürlich sind diejenigen, die sich mit den Finanzen im Unternehmen befassen, am nächsten dran am Thema. Bei der Planung und der Integration neuer Prozesse sind aber alle Bereiche relevant – und alle können ihren Teil beitragen.

Aber ein Informatiker zum Beispiel hat mit Finanzen für gewöhnlich doch relativ wenig am Hut?
Hier sind wir schon mitten im Thema. In vielen Unternehmen wird immer noch zu sehr in Abteilungen gedacht – und zu wenig ganzheitlich. Um bei ihrem Beispiel zu bleiben: Doch, der Informatiker hat durchaus seine Rolle im Cash Management. Sogar eine wichtige. Denn er ist zwar nicht in finanzstrategische Entscheide involviert, aber er betreut Systeme, die fürs Cash Management relevant sind.

Können Sie das noch etwas konkreter ausführen?
Schauen wir auf den Zahlungsverkehr. Da gehts um Fragen wie: Welches System wird angewendet? Wie sehen die administrativen Prozesse aus? Welche Software von welchem Anbieter kommt zum Einsatz? Mit welchem IT-Partner arbeitet man zusammen? Ein Fachmann aus der eigenen Abteilung – hier also der Informatiker – kann viel beitragen, weil er sich auskennt, auch mit Details. Denn Fakt ist doch: IT ist nicht die Kernkompetenz einer Finanzbuchhaltung. Und Buchhaltung wiederum auch nicht zwingend Kernkompetenz eines Firmenchefs. Es ist also wichtig, dass man Zusammenhänge aufzeigt – und jedem Beteiligten klar macht, was letztlich das Ziel und der Nutzen für alle ist. Genau das ist die Arbeit von mir und meinem Team. Wir analysieren die Abläufe, die Technik und die Systeme in einer Firma ganzheitlich, völlig unvoreingenommen und aus neutraler Perspektive.  

Kommen Sie vor allem dann zum Einsatz, wenn es Probleme gibt?
Das kommt vor, klar – und es macht auch Sinn. Aber eigentlich ist es nicht der Idealfall. Etwas lapidar gesagt: Sie bringen Ihr Auto ja auch nicht erst in den Service, wenn es auf der Autobahn ein Rad verliert, sondern lassen es regelmässig checken. Damit alles bestmöglich auf Stand ist und es erst gar nicht zu einer bösen Überraschung kommt. Zumindest nicht zu einer, die sie hätten vermeiden können.

Was ist denn eine böse Überraschung im Cash Management?
Die Zahlungsunfähigkeit. Besonders tragisch ist das, wenn es hätte verhindert werden können. Um beim Bild zu bleiben: Wenn man einen Totalschaden erleidet, obwohl es im Auto zuvor schon geklappert und nach Rauch gestunken hat – und man trotzdem nichts unternommen hat.

 

Es spielt uns keine Rolle, ob jemand ein teures oder ein vergleichsweise günstiges System kauft.
Claude Reck,
LUKB

Kommt das denn vor?
Ja. Solche Fälle gibt es immer wieder, ohne konkret einen zu nennen. Es geht meistens in dieselbe Richtung, sprich: Die Übersicht über die Zahlen fehlt, das Thema Cash Management wird zu wenig beachtet. Firmen mit mehr als genug gebundenen Mitteln – zum Beispiel im eigenen Warenlager – mussten Insolvenz anmelden, da sie nicht rechtzeitig erkannt haben, dass es an der Zeit war, diese gebundenen Mittel in liquide Mittel umzuwandeln. Falsche Entscheide im Cash Management haben manchen Unternehmen das Genick gebrochen. Obwohl es im einen oder anderen Fall wohl vermeidbar gewesen wäre.

Wobei helfen Sie Firmen denn normalerweise, wenn Sie nicht gerade in einer Notsituation beigezogen werden?
In den meisten Fällen haben Unternehmen bereits funktionierende Abläufe, Systeme und Infrastruktur. Aber: Sie sind noch nicht optimal. Das kostet oft Zeit und Geld – was wiederum auch direkte Auswirkungen auf die Liquidität des Unternehmens hat.  

Klassisches Beispiel?
Eine  Firma hatte eine Softwarelösung im Einsatz, mit der ihre Mitarbeiter rund zwei Stunden am Tag beschäftigt waren. Es ging dabei ums normale Handling: Einloggen in verschiedene E-Banking-Systeme, Herunterladen oder Einlesen von ESR-/QR-Rechnungen, Vervollständigen von Buchungen, Hochladen von Dateien, etc. Vieles davon passierte noch manuell, und man dachte nie daran, dass es vielleicht noch einen schnelleren Weg dafür geben könnte. Uns ist das sofort aufgefallen. Denn wir kannten das verwendete System und wussten, was es alles kann. Also haben wir Ihnen das volle Potential ihrer Software gezeigt und sie gemeinsam so eingerichtet, dass sie diese nun mit voller Effizienz nutzen. Dieselben Arbeiten dauert seither keine zwei Stunden mehr pro Tag, sondern zwei bis fünf Minuten! Rechnen Sie das mal auf einen Monat, ein Jahr oder mehrere Jahre hoch... Das ist massiv. Um solche Dinge geht es bei uns. Wir ersetzen nicht den klassichen Bank-Kundenberater. Unser Tätigkeitsfeld ist ein anderes, ergänzendes. Wir sind analytisch und sehr technisch. Entsprechend ist auch mein persönlicher Hintergrund: Ich bin Wirtschaftsinformatiker und kein «Banker» im eigentlichen Sinn.

So eine Dienstleistung würde man von der LUKB – generell von einer Bank – eigentlich nicht erwarten...  
Das stimmt. Wir sind da aber auch ein Sonderfall, schweizweit. Ich kenne keine andere Bank, die so eine umfassende Beratung und Dienstleistung für Unternehmen anbietet. Viele Geschäftskunden, mit denen wir in Kontakt kommen, reagieren zunächst ebenfalls überrascht. Sie hätten solche Disziplinen eher bei einer Treuhandfirma oder bei grossen Consulting-Playern wie Ernest & Young oder PWC erwartet, nicht aber bei der LUKB.

Wieso legt die LUKB denn so viel Wert auf diesen Bereich?
Weil wir hier einen enormen Nutzen für unsere Kundinnen und Kunden im Geschäftsumfeld sehen. Und weil wir als Unternehmerbank sehr nahe an den Fragestellungen der Firmen dran sind. Wir sind in diesem Bereich fest verankert, man kennt uns, hat Vertrauen – und dadurch oftmals weniger Berührungsängste. Und obwohl wir natürlich Teil der LUKB sind, können wir absolut unabhängig agieren. Wir sind sogar unabhängig von unserer eigenen Bank! Sprich: Wir bieten unsere Dienstleistungen auch Firmen an, die nicht LUKB-Kunden sind. Zudem sind wir vollkommen unabhängig von Anbietern: Wenn wir ein System oder eine Software empfehlen, verdienen wir daran nichts. Es gibt keine Provisionen, keine versteckten Kickbacks. Es spielt uns also keine Rolle, ob jemand ein teures oder ein vergleichsweise günstiges System kauft. Das Einzige, was zählt, ist die beste Lösung für den Kunden. Seitens LUKB verrechnen wir nur unsere Beratungs-Dienstleistung. Ein Erstgespräch ist bei uns zudem immer kostenlos. 

Weitere Informationen sowie Kontaktmöglichkeit unter: www.lukb.ch/cmc

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